Suchen
Menü
Schließen

Wasserdampftherapie

minimalinvasiv und schonend

Die gutartige Vergrößerung der Prostata kann inzwischen als Volkskrankheit älter werdender Männer bezeichnet werden: Jeder zweite Mann über 50 in Deutschland weist Symptome auf, die durch das Zusammendrücken der Harnröhre entstehen. Seit Dezember 2022 bieten wir eine neue und schonende Therapie der gutartig vergrößerten Prostata an: Im Kompetenzzentrum für Urologie injizieren die Expert:innen Wasserdampf, um das Gewebe der Vorsteherdrüse abzubauen. Die neue Therapie eignet sich insbesondere für jüngere Patienten, da die Sexualfunktion erhalten bleibt.

Peter Herzog, Oberarzt der Urologie am Klinikstandort Lutherstadt Eisleben

Leitender Oberarzt Peter Herzog

Die Methode eignet sich vor allem für Patienten mit hohem Narkose- oder Blutungsrisiko und erhält in der Regel die Erektions- und Ejakulationsfunktion der Männer. Nach dem zweitägigen stationären Aufenthalt bei uns in der Klinik kann der Alltag kann schnell wieder aufgenommen werden.

Ihr Vorteil

  • statt das vergrößerte Prostatagewebe zu resezieren (wie bei transurethaler Resektion, kuru TUR-P), wird steriler Wasserdampf appliziert
  • Eingriff ist minimalinvasiv, also endoskopisch 
  • insbesondere für jüngere Menschen geeignet, da Sexualfunktion erhalten bleibt
  • kann ohne Vollnarkose durchgeführt werden und ist in den meisten Fällen nach bereits zehn Minuten vorbei 

Die gutartige Prostatavergrößerung und die Wasserdampftherapie - Fragen und Antworten

Von einer gutartigen Prostatavergrößerung, der Mediziner bezeichnet sie als „Benigne Prostatahyperplasie“, spricht man, wenn ausgeschlossen werden konnte, dass es sich bei der Vergrößerung nicht um Prostatakrebs handelt.

Bei Männern unter 40 Jahren ist die gutartige Prostatavergrößerung eher selten. Im höheren Lebensalter nimmt die Zahl der Betroffenen jedoch zu. Im Alter von 50 bis 60 sind 2 von 10 Männern betroffen. Bei über 70-Jährigen betrifft es schon jeden 7. Mann.

Da die Prostata die Harnröhre unmittelbar unterhalb der Blase umschließt, kann eine Prostatavergrößerung die Harnröhre abdrücken und zur Störung der Blasenentleerung führen. Diese äußert sich dann in einer Abschwächung des Harnstrahls, Harnverhalt und häufigem nächtlichen Wasserlassen.

Bei der Wasserdampftherapie wird , statt das vergrößerte Prostatagewebe zu resezieren (wie bei der transurethalen Resektion, kurz TUR-P), der auf 73°C erhitzte, sterile Wasserdampf in das vergrößerte Gewebe appliziert. Insgesamt dauert der minimalinvasive endoskopische Eingriff mit ca. 2-3 Injektionen pro Seite nur 10 Minuten und kann auch ohne Vollnarkose durchgeführt werden. 

Das langsame Wachsen der Prostata ist ein natürlicher Prozess des Alterns. Viele Männer stellen sich auf die damit einhergehenden Beschwerden ein und kommen ganz gut damit zurecht. Für einige Männer führen die Symptome jedoch zu einer starken Belastung. Anfangs kann oft mit Hilfe von Medikamenten eine Besserung erzielt werden. Schreitet die Erkrankung fort muss eine andere Behandlungsmethode in Betracht gezogen werden. 

Nach der Operation verbleibt der Patient ca. 48 Std stationär. Intraoperativ wird ein Blasenkatheter eingelegt, und die Harnblase wird vorsorglich gespült. Die Spülung wird am ersten postoperativen Tag beendet. Der Katheter wird noch einen Tag ohne Spülung belassen. Am zweiten postoperativen Tag kann der Katheter entfernt werden.

Nach der Entlassung könnten neue Symptome, wie vermehrter Harndrang, intermittierende, leichte Blutungen oder eine leichte Belastungsinkontinenz auftreten. Diese Beschwerden gehen innerhalb von kurzer Zeit zurück.

Bezüglich der vor der Operation aufgetretenen Wasserlassenbeschwerden sollte sich der Patient bei uns oder bei den ambulanten Kollegen zur Verlaufskontrolle vorstellen. In unserer Klinik ist eine spezielle HoLEP-Sprechstunde für die Patienten etabliert. Hier kann sich der Patient innerhalb von zwei Wochen nach der Operation zur Kontrolle melden. Zusätzlich erhält der Patient eine Telefonnummer für Notfälle oder weitere Fragen, die nach der Entlassung auftreten können. Bei der Lasertherapie wird nicht die gesamte Prostata entfernt, sondern nur der vergrößerte, zentrale Anteil der Prostata. Nach der Operation verbleibt Prostatagewebe im Körper, deswegen sollte sich der Patient regelmäßig zur Krebsfrüherkennung auch nach der Operation bei seinem ambulanten Urologen melden.

Vor der Operation gibt es keine notwendigen Maßnahmen, die der Patient beachten muss. Die Empfehlungen werden individuell mit dem Patienten während der vorstationären Vorstellung besprochen (z.B. Antibiose bei Harnwegsinfektion, Management bei Blutverdünnungsmedikamenten). Postoperativ ist es sehr wichtig, dass der Patient sich für zwei Wochen körperlich schont und starke körperliche Belastungen vermeidet.

In der Helios Klinik Lutherstadt Eisleben wird diese Operation seit 2014 durchschnittlich 3 - 4 x pro Woche, unabhängig von der Prostatagröße, Antikoagulationstherapien oder von Nebenerkrankungen des Patienten, durchgeführt. 2019 wurde die Urologie der Helios Klinik von der Zertifizierungstelle CERT iQ als "Urologisches Laser-Zentrum Helios Klinik Lutherstadt Eisleben (HoLEP)" erfolgreich zertifiziert.