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Innovatives Nüchternheitskonzept: Trinken bis zur Operation verbessert die OP-Vorbereitungen

Patient:innen mussten bisher ab sechs Stunden vor einer Operation auf Nahrung und ab zwei Stunden vorher auf Flüssigkeiten verzichten. Diese Regelung belastete vor allem ältere Menschen, bei denen Durst, ein trockener Mund und Kreislaufprobleme das allgemeine Befinden vor der OP beeinträchtigten. Nach einer erfolgreichen Pilotphase führen die Helios Kliniken Mansfeld-Südharz nun ein neues Nüchternheitskonzept ein: Seit einiger Zeit dürfen Patient:innen bis zum Transport in den Operationssaal Wasser, Tee, klare Säfte oder Kaffee ohne Milch trinken. Dr. med. Stephan Blache und Dr. med. Tino Zirk erklären die Hintergründe.

01. August 2024
  • Studienlage reformiert Abläufe in der OP-Vorbereitung
  • Patientensicherheit und Wohlbefinden verbessern sich
  • Chefärzte der Anästhesie und Intensivmedizin Dr. med. Stephan Blache am Klinikstandort Sangerhausen und Dr. med. Tino Zirk am Klinikstandort Lutherstadt Eisleben erklären das neue Konzept

In der Praxis stellte sich heraus, dass viele Patient:innen am OP-Tag ab Mitternacht nichts mehr tranken – unabhängig vom genauen Operationstermin. Dies führte zu einer durchschnittlichen Nüchternheit von sechs bis zehn Stunden vor dem Eingriff. „Ein solches Verhalten kann besonders bei älteren und vorerkrankten Menschen zu Kreislaufproblemen oder Dehydration führen. Untersuchungen* zeigen, dass dies sogar das Risiko gesundheitlicher Komplikationen nach der Operation erhöht“, erläutert Dr. med. Stephan Blache.

Helios Klinik Sangerhausen

Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin in Sangerhausen

Es verringert das Risiko postoperativer Komplikationen wie Delir oder Organversagen, reduziert das Durstgefühl und stabilisiert den Blutdruck. Auch das Legen von venösen Zugängen wird erleichtert, was weniger Stress für den Patienten bedeutet, und Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen nach der OP werden deutlich reduziert.

Dr. med. Tino Zirk ergänzt: „Für Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Herzinsuffizienz Medikamente einnehmen, ist das Trinken vor der OP besonders wichtig. Unser Team sorgt dafür, dass diese Patient:innen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine stabile Ausgangslage für die geplante Operation zu schaffen.“

Helios Klinik Lutherstadt Eisleben

Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin in Eisleben

Für Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Herzinsuffizienz Medikamente einnehmen, ist das Trinken vor der OP besonders wichtig. Unser Team sorgt dafür, dass diese Patient:innen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine stabile Ausgangslage für die geplante Operation zu schaffen.

Die Patient:innen werden im Aufklärungsgespräch gezielt darauf hingewiesen, dass sie bis unmittelbar vor der Operation trinken dürfen und ja gar sollen.

Das neue Nüchternheitskonzept wurde von Helios zum Wissensziel 2024 auserkoren. Das gesamte Ärztliche Team und Pflegepersonal wurde umfassend geschult und begleitet die Umsetzung, um eine hohe Qualität der Patientenversorgung sicherzustellen.

Das Verfahren hat sich in den Helios Kliniken Mansfeld-Südharz bewährt und wird seit längerem erfolgreich umgesetzt. Auch im Cluster Magdeburg, zu dem die Helios-Häuser in Burg, Neindorf, Vogelsang-Gommern und Zerbst gehören, setzt man auf das Trinken bis zur Operation. Damit sind diese Kliniken Vorreiter in der Region.