Ein Sturz im Alter geht nicht selten mit schweren Verletzungen einher. Knochenbrüche, Blutungen und Weichteilverletzungen gehören dazu. Ursache für Stürze sind – entgegen der viel verbreiteten Meinung – nicht etwa widerspenstige Teppichkanten. Deutlich häufiger sind sie Folge zum Beispiel eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls.
Diese Erkenntnis ist unser Leitgedanke bei der Behandlung älterer verunfallter Patienten in der Notaufnahme. Wir legen darum ein besonderes Augenmerk darauf, alle Verletzungsfolgen zu erfassen, aber auch schwerwiegende Sturzursachen zu erkennen.
Muss die Verletzung operiert werden, gilt es die Belastungen von Körper und Geist, die durch eine Narkose entstehen, so gering als möglich zu halten. Häufig bedarf es keiner Vollnarkose, sondern eine sogenannte Regionalanästhesie genügt, um die zu versorgende Körperregion zu betäuben. Das ist schonender und minimiert nach der Operation das Risiko eines Delirs.
Die stationäre Behandlung vor und nach der Operation erfolgt mit einem interdisziplinären, multiprofessionellen Team. Ab der Aufnahme arbeiten Geriater und Unfallchirurgen/Orthopäden gemeinsam und sprechen sich in jedem Schritt der Behandlung ab. Sie passen den richtigen OP-Zeitpunkt, das Operationsverfahren, die Mobilisation nach der Operation aber auch die Verordnung von Medikamenten und viel weitere Punkte individuell an die Bedürfnisse des Patienten an. Vorbestehende Grunderkrankungen und akut auftretende Verschlechterungen oder Komplikationen werden ebenso fokussiert behandelt wie Verletzungsfolgen.
Auch unsere Pflegekräfte haben wesentlichen Anteil an der Gesundung des Patienten. Sie sind speziell für den Umgang mit älteren und betagten Patienten geschult. Physio- und Ergotherapeuten sorgen für die Wiedererlangung der Mobilität, Logopäden detektieren Schluck- und Essstörungen und Psychiater diagnostizieren und behandeln zum Beispiel Demenz oder Depressionen. Eine weitere Schlüsselrolle kommt dem Sozialdienst zu. Er passt die Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt den veränderten Bedürfnissen des Patienten an.