Eine Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die häufig nach einer Hirnschädigung auftritt, wie es bei einem Schlaganfall, Kopfverletzungen nach Unfall, Tumoren oder entzündlichem Gehirnprozessen der Fall ist. Die sprachlichen Fähigkeiten Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben können auf unterschiedliche Art von der Sprachstörung betroffen sein. Das Denken, persönliche Erinnerungen und auch die Intelligenz sind meist nicht oder nur sehr gering beeinträchtigt.
Betroffene leiden oft darunter, dass ihnen Worte nicht einfallen und damit das Führen von Gesprächen nicht möglich ist. Das Verstehen von Gesprochenem fällt schwer, ähnlich klingende Wörter werden verwechselt und deren Bedeutung nicht erfasst. Das Planen von alltäglichen Handlungen (wie z.B. das Zubereiten von Mahlzeiten oder die Körperpflege) gelingt nicht mehr automatisch, die Aufmerksamkeit ist eingeschränkt und es fällt schwer, sich auf mehr auf als eine Sache zu konzentrieren. Aber auch das Schreiben und Lesen kann in unterschiedlicher Weise beeinträchtigt sein und kann manchmal dazu führen, dass Betroffene ihren Namen oder einfache Wörter nicht mehr schreiben oder lesen können.
Für Angehörige und Freunde kann es sehr schwierig sein, mit aphasischen Patienten zu kommunizieren. Es erfordert Zeit, viel Geduld und ein besonderes Einfühlungsvermögen.
Eine Dysarthrie ist eine erworbene Störung der Motorik des Sprechens. Häufig sind ein Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma oder neurologische Erkrankungen, wie z.B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose (MS) oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) die Ursache.
Eine Dysarthrie kann in unterschiedlichem Ausmaß die Atmung, die Stimmgebung, die Artikulation und auch die Sprechmelodie beeinträchtigen. Die Betroffenen sprechen dann zum Beispiel zu leise, der Stimmklang kann rau oder heiser sein, die Stimmgebung ist behaucht oder gepresst, es kann zu einem unphysiologischen Atemmuster kommen, die Aussprache ist verlangsamt oder schwer verständlich.
Eine Sprechapraxie (im Erwachsenenalter) ist eine erworbene, neurogene Sprechstörung, die meist durch einen Schlaganfall verursacht wird. Bei einer Sprechapraxie ist die Planung des Sprechens beeinträchtigt, also das Wissen um die räumlichen und zeitlichen Eigenschaften der Sprechbewegungen. Viele Patienten können keine oder nur sehr wenige Wörter selbständig sprechen. Auch das Nachsprechen von Wörtern gelingt meist nicht. Teilweise sprechen Patienten ausschließlich in sogenannten Sprachautomatismen, die universell zu jedem Sprechanlass abgerufen werden. Dies können Silben, Wortgruppen oder auch ganze Sätze sein. Oft haben die Betroffenen bezüglich ihrer Sprechstörung eine gute Eigenwahrnehmung, gleichzeitig aber auch einen hohen Leidensdruck.
Schluckstörungen sind Beeinträchtigungen des Schluckens und der Nahrungsaufnahme. Sie können die Lebensqualität erheblich einschränken. In schweren Fällen stellen Schluckstörungen für die Betroffenen eine gefährliche und sogar lebensbedrohliche Erkrankung dar, etwa, wenn Speisen und Flüssigkeiten unbemerkt über die Luftröhre in die Lunge gelangen und Schutzreflexe, wie das Husten, beeinträchtigt sind. Eine Lungenentzündung ist dann häufig die Folge.
Schluckstörungen nehmen in der Medizin immer mehr an Bedeutung zu, da sie im Zusammenhang mit einer Vielzahl von Erkrankungen auftreten. Eine der häufigsten Ursache für Schluckstörungen ist der Schlaganfall, aber auch bei Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose können Störungen des Schluckens und des Kauens auftreten.
Gerade ältere Menschen leiden häufig an Schluckbeschwerden. Die Tabletteneinnahme wird schwieriger, bei Mahlzeiten kommt es vermehrt zu Hustenanfällen oder bestimmte Lebensmittel müssen vermieden werden, weil sie schlecht zu schlucken sind.
Eine Dysphonie ist eine Beeinträchtigung der Stimmfunktion. Sie zeigt sich oft durch Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit und Veränderungen des Stimmklangs, was die Betroffenen meist als Heiserkeit wahrnehmen. Stimmstörungen können organische oder funktionelle Ursachen haben, Letzteres bezieht sich auf einen unphysiologischen Gebrauch der Stimme. Organische Stimmstörungen treten in Folge einer strukturellen Veränderung des Kehlkopfes auf, was z.B. durch Entzündungen, Tumore oder regelmäßigen Konsum von Nikotin der Fall sein kann.
Stimmstörungen können sich in ganz unterschiedlicher Art äußern. Die Stimme kann heiser, hauchig und leise, rau, gepresst oder kratzig klingen. Die Betroffenen können unter einer Kurzatmigkeit, Husten oder auch einem Räusperzwang leiden, oft bemerken sie Schmerzen und Missempfindungen im Hals.
Unter Demenz versteht man einen erworbenen Verlust der kognitiven Fähigkeiten - wie z.B. das Erkennen, das Erinnern, das Orientieren, das Sprechen, das Lernen und Planen. Bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten führt eine Demenz oft zu Wortfindungsstörungen, Problemen beim Führen von Gesprächen oder einer verwaschenen Aussprache. Manche Betroffene sind gar nicht mehr in der Lage zu sprechen und verstummen völlig.
Persönlichkeitsveränderungen und plötzliche Gemütsschwankungen treten sehr häufig bei Demenz auf. Für Angehörige ist der Umgang mit der Erkrankung nicht nur aus diesem Grund oft sehr herausfordernd. Auch wenn die Demenz eine nicht heilbare und fortschreitende Erkrankung ist, so kann deren Verlauf in vielen Fällen durch therapeutische Angebote gemildert werden.
Orofaziale myofunktionelle Störungen (OMS) oder auch orofaziale Dysfunktionen (OFD) genannt, bezeichnen motorische und/oder sensorische Auffälligkeiten der Muskelfunktionen im Mund-Gesichts-Bereich. Es kann bei den Betroffenen zu dysfunktionalen Bewegungsmustern beim Atmen, Kauen, Beißen, Schlucken, dem Sprechen und der Stimmgebung kommen. Oft sind eine offene Mundhaltung und eine fehlende Ruhelage der Zunge am Gaumen zu beobachten.
Als Ursache kommen eine muskuläre Haltungsschwäche, aber auch eine behinderte Nasenatmung durch Infekte, Allergien oder Asthma in Frage. Ebenso können aber auch Störungen des Gleichgewichts zwischen äußerer und innerer Lippen-, Zungen- und Wangenmuskulatur, fehlendes Training der Kaumuskulatur (z.B. durch wenig kauintensive Nahrung) oder auch genetische Ursachen Auslöser der Erkrankung sein.