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Wenn eine kleine Wunde lebensbedrohlich wird

Helios Klinikum Meiningen: Sepsis rechtzeitig erkennen und richtig handeln

19. September 2024
Frau an einer Beatmungsmaschine

Jeder von uns hat es schon dutzendfach erlebt: ein aufgekratzter Mückenstich, ein kleiner Schnitt beim Rasieren, eine Schürfwunde am Knie. Kleine Verletzungen passieren im Alltag ständig und sind normalerweise für unseren Körper kein Problem – saubermachen, Pflaster drauf und gut. Doch was ist, wenn eine lokale Entzündung auf den ganzen Körper übergreift und außer Kontrolle gerät?

Das Immunsystemgerät aus den Fugen

Bei einigen Entzündungen heilt eine kleine Wunde nicht ohne weiteres ab. Die Keime - Bakterien oder Viren - gelangen in die Blutstrombahn und verteilen sich im ganzen Körper, schädigen Organe und Gewebe. „Diese Infektion mit Krankheitserregern im ganzen Körper nennt man Sepsis. Sie kann zu einem lebensbedrohlichen Multi-Organversagen führen und muss rechtzeitig erkannt und behandelt werden“, erklärt Dr. Sorina Friedrich, Chefärztin Notfallzentrum im Helios Klinikum Meiningen. Eine Sepsis ist keine seltene Erkrankung. Pro Jahr sind bis zu 50 Millionen Menschen weltweit davon betroffen. Von ihnen sterben immer noch rund 11 Millionen, und die Überlebenden haben häufig ihr ganzes Leben lang an den Folgen dieser schweren Erkrankung zu tragen.

Wie kann man eine Sepsis erkennen?

„Alle Erreger wie Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten können eine Sepsis auslösen. Aber auch eine Grippe, Dengue-Fieber, Ebola, die Schweinegrippe oder eine Covid-19-Erkrankung fördern das Risiko für eine Sepsis“, weiß Dr. Friedrich. „Patienten, die eine Sepsis entwickeln, haben oft grippeähnliche Symptome. Sie haben ein starkes Krankheitsgefühl mit extremen Muskelschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Zudem leiden sie unter Atemnot, ihre Haut wird fleckig und verfärbt sich. Bei diesen Anzeichen ist höchste Eile geboten!“

Wie wird eine Sepsis behandelt?

In den meisten Fällen sind Bakterien die Ursache der Sepsis und daher bekommt der Patient ein hochdosiertes Antibiotikum über eine Infusion. Da bei vielen Patienten mit einer Sepsis auch lebenswichtige Organe sehr stark in Mitleidenschaft gezogen werden und nicht mehr richtig funktionieren, werden sie auf der Intensivstation behandelt. Dr. Friedrich: „Eine Sepsis-Therapie kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn es uns gelingt, den ursprünglichen Infektionsherd, der die Sepsis ausgelöst hat, zu beseitigen. Das kann auch heißen, dass man chirurgisch vorgehen muss. Dann wird die die Infesktionsquelle oder Wunde gereinigt und abgestorbenes Gewebe entfernt.“

Kann man einer Sepsis vorbeugen?

Ein gutes und funktionsfähiges Immunsystem und eine gründliche Behandlung von Infektionen können eine Sepsis verhindern. Das Immunsystem wird durch einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Schlaf, viel Bewegung an der frischen Luft, wenig Stress und eine ausgewogene Ernährung gestärkt. Impfungen gegen häufig auftretende Erreger schützen die Immunabwehr. Bei unklaren Befunden sollte man zeitnah einen Arzt aufsuchen.