„Kurz vor Weihnachten hatte ich nach einer hektischen Bewegung plötzlich starke Rückenschmerzen, die ich kaum aushalten konnte“, beschreibt Ursula Axmann den Beginn ihrer Erkrankung. Die 67-Jährige suchte zunächst die niedergelassene orthopädische Gemeinschaftspraxis von Claus Czirjak und Dr. Christian Donow in Stolzenau auf. „Nach der Untersuchung wurde ich direkt zur Abklärung zum Radiologen überwiesen, um ein Computertomogramm erstellen zu lassen“, erläutert die Landesbergerin. Im CT wurde ein Weichteiltumor in der Wirbelsäule festgestellt, und zwar direkt in der Nervenscheide – also in der Hülle, die die Nervenfasern umgibt.
Daraufhin erhielt die Ursula Axmann sofort die Notfalleinweisung in die Nienburger Helios Klinik. Hier wurde sie zunächst stationär aufgenommen, um weitere Untersuchungen vorzunehmen, u. a. ein Kernspintomogramm im MRT. Dadurch wurde der Befund bestätigt. „Bei Frau Axmann haben wir einen Nervenscheidentumor mit Ausdehnung in den Spinalkanal und den Brustkorb gefunden“, so Mohamad Hamdan, Sektionsleiter Orthopädie und Wirbelsäulenchirurg der Helios Kliniken Mittelweser. Hierbei stellte nicht nur der Tumor selbst ein Risiko dar, sondern vor allem auch eine dadurch drohende Querschnittslähmung. Der Grund liegt in der Enge des Spinalkanals, so dass der sich darin befindliche Tumor einen Druck auf das Rückenmark ausgeübt hat. Es stand also fest: Der Tumor musste schnellstmöglich operativ entfernt werden.
Doch dies ist keine einfache Operation, die jeden Tag durchgeführt wird. „Aufgrund der komplizierten Lage des Tumors und der unterschiedlichen anatomischen und physiologischen Gegebenheiten war es erforderlich, dass wir Frau Axmann mit einem interdisziplinären Team von Spezialisten operiert haben“, erläutert Thomas Meier, Oberarzt der Neurochirurgie der Klinik. So stand neben Hamdan und Meier auch Dr. (SYR) Ahmad Baderkhan, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, auf Abruf. „Wäre der Tumor in Kontakt mit dem Lungengewebe gekommen, hätte der Viszeralchirurg an dieser Stelle übernommen“, erläutert Hamdan. Bei zwei anderen Patienten mit Befunden ähnlicher Art hatte das Team der drei Chirurgen diese Operation ebenfalls gemeinsam durchgeführt.
Das Besondere an der Operation: Während in anderen Kliniken in einem vergleichsweise aufwändigen Eingriff zur Tumorentfernung der Brustkorb eröffnet wird, erfolgte der Eingriff bei Ursula Axmann minimalinvasiv über die Wirbelsäule. „Ich habe ein bis zwei Zentimeter des Ansatzteils der 5. Rippe entfernt, um den Tumor besser herausschälen zu können. Dies erfolgte alles mithilfe eines kleinen Schnittes im Prinzip der Schlüsselloch-Operation“, erläutert Neurochirurg Meier. Der Vorteil dieser Operationsmethode: Die Patienten können direkt nach der Operation schon wieder aufstehen und laufen.
Nach der Tumorentfernung wurde der betroffene Bereich durch den Wirbelsäulenchirurg Hamdan mit Schrauben fixiert. „Nicht nur der fehlende Ansatzteil der Rippen, vor allem auch der Tumor selbst führt zu einer Instabilität. Die Schrauben können problemlos ein Leben lang verbleiben“, erläutert Hamdan.
Nach der Operation war Ursula Axmann sofort wieder mobil. „Natürlich hatte ich zunächst auch Wundschmerzen von dem Eingriff. Doch der ursprüngliche Rückenschmerz, aufgrund dessen ich überhaupt damals zum Arzt gegangen bin, ist jetzt endlich nicht mehr da“, zeigt sich die Landesbergerin erleichert.
„Ich freue mich, dass wir Patientinnen und Patienten wie Frau Axmann mit unserem Team eine so erstklassige Versorgung anbieten können. Mittlerweile bilden wir durch unsere Arbeit in interdisziplinären Teams das gesamte Spektrum der Wirbelsäulenchirurgie ab. Wir behandeln sämtliche Tumore, degenerative und entzündliche Erkrankungen von der Halswirbelsäule bis zum Becken. Hier können wir uns durchaus mit großen Wirbelsäulenzentren auf eine Stufe stellen“, ergänzt auch Dr. Michael Stalp, ärztlicher Direktor der Helios Kliniken Mittelweser.
Foto: Mohamad Hamdan, Ursula Axmann, Thomas Meier