Ein Läufer mit Spaß an der Bewegung, aber auch einer gesunden Portion Ehrgeiz: Georg Mohr hat zwischen 1992 und 2002 an zwölf Marathon-Läufen in ganz Deutschland teilgenommen – immer mit einer Spitzenzeit von 3:50 bis 4:20 Stunden. 2004 erhält er dann einen herben Rückschlag. „Ich hatte einen tennisballgroßen, bösartigen Tumor an der Innenseite meines rechten Oberschenkels in der Leistengegend“, so der selbständige Berater. Nach der Entfernung und der nachfolgenden Therapie gibt es bei ihm erst einmal eine lange Pause, denn ist er ist auch schmerzgeplagt. „Obwohl der Tumor in der Nähe der Leiste war, erstreckten sich die Schmerzen über den ganzen Oberschenkel bis runter zum Knie“, erinnert sich Mohr. 2011 fängt er schließlich langsam wieder mit dem Training an, und zwar mit Erfolg: Schon bald kann er wieder an Laufveranstaltungen teilnehmen, neben drei Spargelläufen in Nienburg und den ersten beiden Helios Adventsläufen steht dann in 2019 auch schon wieder ein Halbmarathon auf dem Trainingsplan.
In 2020 jedoch stürzt Mohr mit dem Fahrrad. Bei einer Vollbremsung stützt er sich mit dem rechten Bein ab, welches ihm regelrecht wegknickt. Er kann nicht aufstehen, der Rettungsdienst fährt ihn ins Krankenhaus. Die Diagnose: Ein komplizierter Spiralbruch – und wieder ist der rechte Oberschenkel betroffen. Im Nienburger Helios Klinikum wird er direkt operiert. „Ein Schrägbruch ist im Vergleich zu anderen Frakturen deutlich schwieriger einzustellen. In diesem Fall musste der Bruch offen gerichtet und auch genagelt bzw. im unteren Bereich mit Drähten befestigt werden, um den Knochen zu stabilisieren“, erläutert Dr. Michael Stalp, ärztlicher Direktor sowie Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie der Helios Kliniken Mittelweser. Nach einer Woche Aufenthalt im Krankenhaus geht es für Mohr zunächst in die stationäre Reha, danach für drei Monate in die ambulante Reha in einer Einrichtung in Nienburg. „Normalerweise kann sechs Wochen nach der OP eine Vollbelastung erfolgen, die vollständige Heilung sollte um die 12. Woche nach dem Eingriff erreicht sein“, so Stalp. Bei Georg Mohr jedoch war der Fall etwas anders. „Ich hatte von der Operation bezüglich meines Bruches überhaupt keine Probleme und auch keine Schmerzen. Mein Problem war, dass der Fahrradsturz mein Schmerzgedächtnis von der Tumoroperation wieder aktiviert hat. Obwohl auf dem Röntgenbild überhaupt nichts zu erkennen war, hatte ich vor allem am Knie richtig Probleme – die auch noch mehrere Monate anhielten“, beschreibt Mohr.
Doch der 65-Jährige lässt sich davon nicht unterkriegen. Im Gegenteil, er beginnt wieder mit dem Lauftraining. „Das Laufen, die gewohnte Bewegung, hat mir sehr geholfen. So sehr, dass ich auch schon wieder Lust auf eine richtige Laufveranstaltung hatte“, so Mohr. Kurzerhand meldet er sich für den Helios Adventslauf 2022 an. „Ich war der Einzige, der in meiner Altersklasse Ü65 den 7 km-Lauf absolviert hat. Zwar war ich noch nicht so schnell wie die anderen und bin als Letzter ins Ziel gekommen, aber ich bin stolz, dass ich es geschafft habe.“ Für Chefarzt Dr. Stalp kommt dies nicht von ungefähr: „Herr Mohr hat alles richtig gemacht mit zunächst moderatem Training und Muskelaufbau in der Reha und der Aufnahme von Sport, sobald es wieder möglich war. Er ist das beste Beispiel dafür, dass man selbst einen großen Beitrag dazu leisten kann, um auch nach einer komplizierten Verletzung seine Fitness wiederzuerlangen.“
Seinem Naturell getreu hat Georg Mohr für 2023 schon wieder ambitionierte Pläne: „Neben dem Spargellauf und dem Helios Adventslauf möchte ich auch wieder den Halbmarathon in Bremen laufen.“
Foto: Georg Mohr beim Helios Adventslauf 2022 sowie die Röntgenbilder vor und nach der Operation seines Spiralbruchs