Rund um den deutschen Diversitytag stellen wir unterschiedliche Menschen vor – so auch unsere Kollegin Eman Emara Megahed. Die 29-jährige Medizinerin kommt aus Ägypten und ist vor knapp zwei Jahren nach Deutschland gekommen.
„Meine Familie und ich waren schon immer an Deutschland interessiert. Ich wurde in Wien geboren, mein Vater arbeitete damals dort im Controlling einer großen internationalen Firma“, erläutert Eman in fließendem Deutsch. Im Medizinstudium stand bereits für sie fest, dass sie ihre Vertiefung in der Neurologie machen wollte - und zwar am liebsten in Deutschland. Aus diesem Grund beginnt sie, Deutsch zu lernen. Noch in Ägypten erreicht sie das C1-Niveau. „Ich spreche auch Englisch, daher wäre auch Großbritannien für mich möglich gewesen, aber Deutschland hat mich einfach mehr gereizt.“
Nach Deutschland gekommen ist sie nicht über eine Agentur, sondern komplett auf eigene Faust. „Ich habe meine Unterlagen nach Deutschland geschickt, um zu prüfen, ob mein Medizinstudium anerkannt wird. Es stellte sich heraus, dass ich noch zwei Prüfungen in Deutschland ablegen musste, um die Berufsanerkennung zu erhalten – einmal die Fachsprachenprüfung und einmal die Kenntnisprüfung“, erläutert Eman. Letztere ist vergleichbar mit dem dritten Staatsexamen in Deutschland. Die Prüfung, in der unterschiedliche Bereiche wie Innere Medizin, Chirurgie, Rechtsmedizin, Radiologie und weitere klinische Fachrichtungen abgefragt werden, legt sie im Dezember 2021 erfolgreich bei der Ärztekammer in Hannover ab. Im Team der Neurologie der Helios Kliniken Mittelweser ist sie bereits seit August 2020. Mittlerweile befindet sie sich in der Weiterbildung zur Fachärztin für Neurologie und ist ein fester und angesehener Bestandteil des Teams.
„Das Team ist einfach toll, ich wurde sehr gut aufgenommen und betreut. Die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen macht einfach großen Spaß“, freut sich Eman. Auch mit den Patientinnen und Patienten klappt es sehr gut, hier gibt es nur in Einzelfällen mal kuriose Situationen. „Hierbei geht es gar nicht in erster Linie nicht darum, dass ich ein Kopftuch trage, sondern auch darum, dass ich eine Frau bin. Es ist tatsächlich so, dass gerade manche der älteren Patientinnen und Patienten noch auf den Herrn Doktor warten und zunächst gar nicht verstehen, dass ich der Arzt bin. Nachdem ich es dann erklärt habe, ist es dann aber auch in Ordnung“, lacht Eman.
In ihrer neuen Umgebung in Nienburg fühlt sie sich sehr wohl. „Ich habe die liebste Vermieterin der Welt und auch mit den Nachbarn verstehe ich mich sehr gut. In meiner Freizeit gehe ich gerne joggen, entweder alleine oder ich schließe mich einer Laufgruppe an. Seit Neuestem mache ich auch Cross-Kardio im Fitnessstudio, was mir sehr großen Spaß macht“, so die junge Ärztin.
Dass sie ihre Religion durch das Kopftuch nach außen trägt, ist für sie kein Hindernis für eine erfolgreiche Integration in einem neuen Land. „Religion ist eine sehr persönliche und individuelle Erfahrung. Ich trage den Glauben in mir und versuche, dadurch auch ein besserer Mensch zu sein. Integration hingegen ist, dass man offen ist, die Sprache lernt und auf die andere Kultur zugeht. Nur dann kann man auch glücklich in dem neuen Land leben und Teil des Ganzen werden“, erläutert Eman.
In den Helios Kliniken Mittelweser ist sie schon jetzt Teil des Ganzen – und hoffentlich noch sehr lange!