Chefarzt Markus Bauer ist in seiner Abteilung der Gastroenterologie immer auf der Suche nach neuen und besseren Lösungen für seine Patientinnen und Patienten. Neben der Anschaffung moderner Geräte setzt er auch auf immer wieder neue und verbesserte Technologien. Das aktuell neueste Verfahren ist für ganz besondere Fälle ideal geeignet.
„Nach einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung können sogenannte Pseudozysten entstehen. Diese sind zwar prinzipiell gutartig, können aber Beschwerden verursachen“, so Markus Bauer, Chefarzt der Gastroenterologie und Inneren Medizin. Diese Zysten können nun mit einem neuen Verfahren behandelt werden.
Das hierbei verwendete Instrument besteht aus zwei Komponenten: einem katheterbasierten Einführsystem mit einer sich aufheizenden Spitze und einem implantierbaren Stent.
„Man muss sich das so vorstellen, dass sich die heiße Spitze des Instruments zunächst durch die Magenwand oder die Wand des Zwölffingerdarms bis in die Zyste brennt. Dann wird der Stent freigesetzt, der sich so aufweitet, dass eine sichere Verbindung zwischen Zyste und Darm entsteht “, erklärt Bauer.
Wem bei diesen Worten anders zumute wird, den kann Bauer gleich beruhigen. „Nein, das tut nicht weh – auch nicht der Brennvorgang. Zum einen befinden sich dort keine Schmerzrezeptoren und zum anderen wird dieser Eingriff auch unter tiefer Sedierung durchgeführt. Der Patient schläft also und bekommt nichts davon mit.“
Das Material des Stents ist zudem sehr flexibel und anpassungsfähig, hat aber dennoch eine gute Aufstellkraft. Ist der Stent gesetzt, geht der Gastroenterologe per Endoskop in die Zyste. Ist diese erst eröffnet, kann abgestorbenes Gewebe entfernt werden. „Der Inhalt fließt auf natürlichem Wege ab“, so Bauer. Nach vier bis sechs Wochen kann der Stent dann per Magenspiegelung entfernt werden, die Zyste heilt in der Zeit ab.
Das Verfahren eignet sich für alle zystischen Prozesse im Oberbauch. Auch bei einer Gallenblasenentzündung, die nicht operiert werden kann, oder bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs kann so der Abfluss der Gallenflüssigkeit in den Darm wiederhergestellt werden.
„Es ist einfach eine gute Alternative zur Operation der Zysten, weil es deutlich schonender für die Patientinnen und Patienten ist. Gerade wenn diese sehr geschwächt sind oder keine Zeit verloren werden darf, ist diese Methode ideal geeignet“, erläutert der Gastroenterologe.
Das Verfahren hat zwei weitere entscheidende Vorteile: Es minimiert Risiken und verkürzt deutlich die Liegezeit. Um beim Beispiel der Pseudozyste zu bleiben: Bei einer Bauch-OP liegen Patienten 2-3 Wochen im Krankenhaus. Bei der neuen minimalinvasiven Lösung gerade mal eine Woche“, betont der Chefarzt.