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Validation als Kommunikationsmethode in der Demenz

Die Arbeitsgruppe Demenz und Delir hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Maßnahmen eingeführt, um das Bewusstsein für diese Erkrankungen zu schaffen und Betroffene sowie Angehörige, aber auch das behandelnde Personal zu unterstützen. Im Bereich der Kommunikation ist dies auch die Methode der Validation, zu der nun in drei Terminen eine Fortbildung durch Trainerin Dagmar Stegmann durchgeführt wurde. Grundlage der Methode ist eine wertschätzende Haltung gegenüber den Betroffenen, durch die Vertrauen und Erleichterung geschaffen wird.
06. Juli 2023

Ca. 1,8 Millionen Menschen sind in Deutschland von einer Demenz betroffen – und die Tendenz ist aufgrund des demographischen Wandels steigend. Auch im Krankenhaus gehört der Umgang mit an Demenz erkrankten Patientinnen und Patienten zum Alltag. Um das Bewusstsein für die Erkrankung zu verstärken und den Umgang mit den Betroffenen zu verbessern und auch zu erleichtern, hat sich vor einem Jahr die Arbeitsgruppe Demenz und Delir der Helios Kliniken Mittelweser gegründet. In dieser Zeit ist schon viel passiert: „Für die Patientinnen und Patienten haben wir Orientierungshilfen wie große Kalender, Uhren und aussagekräftige Hinweisschilder, z. B. für das Badezimmer, in den Zimmern und auf den Fluren angebracht, für Angehörige eine Hotline eingerichtet und für unsere Kolleginnen und Kollegen Fortbildungen im medizinischen und pflegerischen Bereich initiiert“, erläutert Parkinson Nurse Petra Stolte. Auch wurde eine Kollegin zur Demenzbeauftragten fortgebildet. 

Eine dieser Fortbildungen aus dem Bereich der Kommunikation ist die Validation nach Naomi Feil, durchgeführt von Trainerin Dagmar Stegmann. 

„Die Validation ist eine Methode und ein Konzept in der Kommunikation für ein besseres Verständnis und leichteren Umgang von desorientierten Menschen. Mit Einfühlungsvermögen und Wertschätzung gelingt es uns, den Betroffenen in ihrer Welt zu begegnen, sie zu akzeptieren und ohne Wertung zu behandeln“, erläutert Stegmann. 

Ziel der Methode ist ein besserer Zugang zu den Betroffenen, denn durch Empathie und Einfühlungsvermögen entsteht Vertrauen. „Davon profitieren letztlich auch die behandelnden oder pflegenden Kolleginnen und Kollegen“, so Geriatrie-Koordinator Christoph Koloff.

Stegmann veranschaulicht, was hinter dem Verhalten der Menschen mit einer Demenz steht, zum Beispiel anhand der Handtasche. Diese ist in diesem Fall ein Symbol. „Die Handtasche steht für das ganze Leben – und vor allem für die eigene Identität und das freie und selbstbestimmte Leben vor der Demenz. Wir beobachten oft, dass sich Betroffene regelrecht an diese Handtasche – im Fall von Männern oft das Portemonnaie – klammern. Es ist ein Festhalten an der Vergangenheit, in der noch alles in Ordnung war. Sie bemerken die eigene Veränderung. Doch diese zu akzeptieren, fällt ihnen verständlicherweise sehr schwer. Deswegen muss diese Handtasche einfach überall mit hingenommen werden, teilweise sogar bis in die Dusche“, erläutert Stegmann.

In einem dreitägigen Kurs hat Stegmann den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Helios Kliniken Mittelweser Techniken beigebracht, um die Kommunikation mit den an Demenz erkrankten Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe stattfinden zu lassen. 

„Für mich war dieser Kurs sehr wertvoll. Wir arbeiten jeden Tag mit den Patientinnen und Patienten und wissen natürlich, dass wir mit ihnen vorsichtig kommunizieren müssen. Es ist jedoch schön, auch außerhalb des Stationsalltags Tipps zu bekommen, wie wir noch besser auf die Betroffenen zugehen können. Frau Stegmann hat uns da sehr gut unterstützt“, freut sich Alltagsbegleiterin Ani Poghosyan. 

Validation als Kommunikationsmethode in der Demenz