Die Zahl der Diabetes-Erkrankungen steigt kontinuierlich an. In Deutschland werden jährlich rund 300.000 neue Fälle diagnostiziert, und inzwischen leben über 7 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung – eine immense Belastung für die Betroffenen. Folgeerkrankungen betreffen unter anderem die Nerven und Blutgefäße. Im schlimmsten Fall können Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten. Aber auch Nieren, Augen und Nerven können geschädigt werden.
Anlässlich des Welt-Diabetes-Tages 2024 stellt sich die Frage: Können wir verhindern, überhaupt daran zu erkranken?
Markus Bauer, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologe DDG an den Helios Kliniken Mittelweser, gibt Einblick in die verschiedenen Formen der Erkrankung und deren Risiken: „Wir unterscheiden zwischen Typ-2-Diabetes, der häufig im Erwachsenenalter auftritt und stark durch den Lebensstil beeinflusst wird, und dem Typ-1-Diabetes, einer Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift.“
Bei der Frage nach dem Verhindern der Erkrankung gibt Bauer ein klares „Jein“. „Komplett verhindern lässt sich Diabetes nicht“, sagt Bauer. „Aber wir wissen, dass man durch gezielte Präventionsmaßnahmen das Risiko deutlich senken und die Erkrankung oft um Jahre hinauszögern kann.“ Besonders bei Typ-2-Diabetes, der auch als „Altersdiabetes“ bekannt ist, spielen der Lebensstil und die tägliche Bewegung eine wichtige Rolle. „Täglich 30 Minuten Bewegung können schon einen Unterschied machen“, so Bauer weiter. „Es muss kein schweißtreibendes Training sein – selbst alltägliche Bewegung wie Treppensteigen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder kurze Strecken zu Fuß zurücklegen hilft enorm.“ Auch die Ernährung ist ein entscheidender Faktor: „Es ist wichtig, auf versteckte Fette zu achten, Softdrinks zu vermeiden und Alkohol nur in Maßen zu genießen. Und der Verzicht aufs Rauchen ist für die Prävention von Diabetes ebenso ratsam“, erklärt der Chefarzt.
Ein überraschendes Präventionsmittel könnte für viele der tägliche Kaffee sein: „Studien zeigen, dass Kaffee, selbst in der entkoffeinierten Variante, eine schützende Wirkung gegen Diabetes haben kann“, erläutert Bauer. „Vier bis sieben Tassen pro Tag können das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um etwa 25 Prozent senken.“
Für Typ-1-Diabetes sind derzeit mehrere Forschungsprojekte zur Prävention in Arbeit. „Beispielsweise wird an Antikörpertherapien geforscht, die den Ausbruch der Erkrankung bei Risikopatienten um bis zu zwei Jahre verzögern könnten“, erklärt Bauer. „Diese Therapien sind jedoch noch nicht etabliert. Aber angesichts der stetig steigenden Zahl an Diabetesfällen wird in diesem Bereich sehr intensiv geforscht.“
Die Helios Kliniken Mittelweser sind ein anerkanntes Diabeteszentrum DDG, in dem sowohl Patienten mit Diabetes als auch solche, die eine Nebendiagnose Diabetes haben, bestens betreut werden. „Unser Team aus spezialisierten Fachkräften wie Diabetesberaterin Lucille Heine und Diabetologe in Ausbildung Ameen Armoush, bietet umfassende Unterstützung für unsere Patientinnen und Patienten“, so Diabetologe Bauer. „Hier können wir eine gezielte Therapie in allen Fachbereichen gewährleisten, damit jeder Diabetespatient optimal eingestellt wird.“
Am Weltdiabetestag erinnert Bauer daran, dass Prävention ein Schlüssel zur Reduzierung der Erkrankungszahlen ist: „Diabetes ist eine ernste Erkrankung, doch wir haben heute viele Möglichkeiten, das Risiko zu verringern und das Leben mit Diabetes aktiv zu gestalten. Es ist nie zu spät, sich um seine Gesundheit zu kümmern.“