Rassistisch? Ich doch nicht! Aber stimmt das wirklich? Im Bereich der Diversität zeigt sich schnell: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. Dieses wurde im Workshop „Diversität in der Arbeitswelt“ durch Trainerin Simone Neumann an mehreren Beispielen deutlich. Der Workshop an den Helios Kliniken Mittelweser fand Ende letzten Jahres auf Anregung der Integrationsbeauftragten Theresa Retzlaff als offene Fortbildung statt. „Unsere Krankenhäuser sind bunt – und neben den im Ausland angeworbenen Pflegekräften arbeiten hier auch viele andere Menschen mit Migrationshintergrund. Das Thema von mehreren Seiten zu beleuchten, macht daher absolut Sinn“, so Retzlaff.
Trainerin Simone Neumann weiß: „Wir halten uns alle für weltoffen. Doch gerade in der interkulturellen Kommunikation kann es oft zu Stolperfallen kommen. Alltagsrassismus ist eine davon.“
Doch was ist das genau? „Alltagsrassismus bedeutet, dass scheinbar nett gemeinte Aussagen die andere Person durchaus verletzen können. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, dass dieser subtiler und damit schwerer zu erkennen ist als offen gezeigter Rassismus“, so Neumann. Oft steckt er in Fragen oder Sätzen, die gar nicht böse gemeint sind, jedoch unbewusst verurteilen. „Du hast aber schöne Haare, darf ich die mal anfassen?“ oder „Wo kommst Du eigentlich her?“ sind Sätze, die für das Gegenüber auf Dauer anstrengend werden. „Ständig die eigene Identität erklären zu müssen ist wie ein unbewusster Fingerzeig, dass man dann von der Norm abweicht und als befremdlich empfunden wird“, erläutert Neumann.
Wichtig ist hier, offen zu sein und sich auch in die Rolle des jeweils anderen hineinzuversetzen. „Gerade bei uns im Krankenhaus gilt dies nicht nur für uns Kolleginnen und Kollegen untereinander, sondern auch im Umgang mit den Patientinnen und Patienten, die ja ebenfalls aus den unterschiedlichsten Ländern stammen“, so Retzlaff.
Doch nicht nur Ethnik, Kultur, Hautfarbe oder Reliogion machen das Thema Diversität aus. Ein entscheidender Aspekt, gerade in der Arbeitswelt, ist auch die Dimension des Alters und der Generationen. „Schon Sokrates hat 400 vor Christus die Jugendlichen wegen der Verachtung der Autorität kritisiert. Generationenkonflikte ziehen sich durch jedes Zeitalter. In Bezug auf das Berufsleben heißt es auch hier, offen zu sein“, so Neumann. Von typischen Vorurteilen wie dem Starrsinn und den verstaubten Ansichten der Älteren sowie der Bequemlichkeit oder der frechen Art der Jüngeren sollte man sich tunlichst distanzieren.
„Gerade das Zusammenspiel der Generationen ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Teams. Voneinander zu lernen, die Denkweise des anderen zu verstehen und miteinander Herausforderungen anzunehmen, darauf kommt es letztlich an“, so Neumann.
Weitere Themen des Workshops waren direkte und indirekte Kommunikation, die erfolgreiche Gestaltung von Nähe und Distanz in der sowie der konstruktive Umgang mit Erwartungen und Konflikten. „Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat der Workshop großen Spaß gemacht und jeder hat für sich etwas mitnehmen können. Wir werden diesen auf jeden Fall noch einmal wiederholen“, so Retzlaff.