Nächste Woche am 25. November starten die alljährlichen „Orange Days“ gegen häusliche Gewalt. In diesen 16 Tagen werden weltweit Aktionen durchgeführt, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Auch die Helios Kliniken Mittelweser engagieren sich gegen Gewalt und für die Opfer von Missbrauch und Gewalt. So unterzeichneten sie heute die Kooperationsvereinbarung gegen häusliche Gewalt, in der insgesamt 40 Institutionen mitwirken. Federführend ist hier die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg.
„Im Landkreis Nienburg bestehen bereits seit Jahren wirkungsvolle Vernetzungsstrukturen und Hilfesysteme, die auch künftig erhalten und durch Fortsetzung gemeinsamer Initiativen auf allen Ebenen gestärkt und weiterentwickelt werden sollen. Diese Kooperationsvereinbarung hat eine Grundlage geschaffen, auf der die bisherige Zusammenarbeit künftig weiter aufgebaut und vertieft werden kann. Synergieeffekte sollen zur Verbesserung der Lebenssituation von Betroffenen beitragen“, erläutert Polizeihauptkommissar Henri Slaar, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeidirektion Nienburg/Schaumburg. Weitere Teilnehmer des Projekts sind neben der Polizei auch der Landkreis, Städte und Kommunen, Hilfsinstitutionen und Beratungsstellen, Staatsanwaltschaft und Gericht.
„Wir freuen uns, Teil dieser Kooperation zu sein. Dies ist eine sehr weitreichende und bemerkenswerte Initiative, die einmal mehr darauf hinweist, dass Gewalt und Missbrauch nicht verschwiegen werden dürfen“, so Dennis Holtz, kaufmännischer Standortleiter der Helios Kliniken Mittelweser.
Verschwiegen werden sie leider viel zu oft, denn die meisten Missbrauchs- und Gewaltopfer quälen Angst und Scham. Viele wagen den Schritt, sich jemandem anzuvertrauen oder gar zur Polizei zu gehen, viel zu spät. Daher sind die Helios Kliniken Mittelweser seit Anfang 2020 auch Teil des Netzwerks ProBeweis der Medizinischen Hochschule Hannover.
„Hier geht es darum, Beweise nicht verfallen zu lassen und die körperlichen Spuren von körperlicher Gewalt und Missbrauch aufzuzeichnen. So haben Betroffene etwas gegen die Täter in der Hand, auch wenn sie sich erst zu einem späteren Zeitpunkt für eine Anzeige entscheiden“, erläutert Dr. Michael Stalp, ärztlicher Direktor der Helios Kliniken Mittelweser. Wichtig ist hier: Die Ärztinnen und Ärzte wie auch das gesamte Personal unterliegen der Schweigepflicht. Was mit den gesicherten Spuren im Anschluss geschieht, entscheiden nur die Betroffenen selbst. „Das ist für die Betroffenen noch einmal eine wichtige Information, um die Hemmschwelle zu senken“, ergänzt Stalp.
Die sogenannten Kits sind in der Notaufnahme und der Gynäkologie hinterlegt. „Hier gibt es durch das Netzwerk regelmäßige Schulungen für die Mitarbeitenden der Pflege und des ärztlichen Dienstes der entsprechenden Bereiche. Auch die Anzahl der Kits wird regelmäßig kontrolliert und aktualisiert“, erläutert Pflegedirektor Bernd Hartig.
„Diese Initiativen sind wichtig wie nie. Mit dem Netzwerk ProBeweis und unserer Kooperationsvereinbarung können wir Missbrauchs- und Gewaltopfer noch stärker motivieren, sich die Hilfe zu suchen, die sie benötigen“, betont Slaar.