Eine gesunde und bewusste Ernährung ist für Helga Knoche-Harries seit jeher von großer Bedeutung. Doch dass ausgerechnet dies ihr fast zum Verhängnis werden soll, hätte die Seniorin auch nicht gedacht. Grund allen Übels: Eine Zucchini. „Ich hatte von einer Bekannten eine selbst angebaute Zucchini bekommen. Aus ihrem Garten erhalte ich öfter Gemüse, was ich sehr gerne nehme, denn es ist natürlich auch Bio-Kost“, so die Stolzenauerin. Aus der Zucchini bereitet sie sich eine leckere Gemüsepfanne zu, merkt aber beim Kosten sehr schnell, dass diese sehr bitter schmeckt. „Man liest ja immer wieder, dass Bitterstoffe sehr gesund sein sollten – daher habe ich mir zunächst nicht viel dabei gedacht und habe für den Geschmack noch etwas Banane und Zucker hinzugefügt.“ Doch als der bittere Geschmack noch immer nicht geht, wird sie stutzig und liest im Internet nach. Schnell stößt sie auf Informationen, dass bittere Zucchini auch giftig sein können, und entsorgt das zubereitete Gemüse sofort.
In Sorge, da sie einige sehr kleine Bissen zu sich genommen hat, ruft sie bei der Giftnotrufzentrale an. „Die Dame riet mir, abzuwarten und mich bei möglichen Symptomen beim Hausarzt vorzustellen“, erinnert sie sich. Einige Stunden später bekommt sie dann blutigen Durchfall. Da die Arztpraxen bereits geschlossen haben, fährt sie ins Stolzenauer Helios Klinikum und stellt sich bei der kassenärztlichen Sprechstunde vor. „Der Arzt hat mich direkt ins Nienburger Klinikum eingewiesen, wo ich nach der Blutuntersuchung in der Notaufnahme auch stationär aufgenommen wurde.“ In den folgenden zwei Tagen leidet die Seniorin unter starken Krämpfen, Übelkeit, Kopfschmerzen und starken, häufigen Durchfällen mit Blut. Erst nach zweitägiger Behandlung mit schmerzlindernden und krampflösenden Medikamenten sowie Flüssigkeits- und Elektrolytgabe über den Tropf werden die Symptome langsam besser.
Markus Bauer, Chefarzt der Gastroenterologie und stellvertretender ärztlicher Direktor im Helios Klinikum, erklärt: „Frau Knoche-Harries hatte durch den Verzehr der Zucchini eine mittelschwere Vergiftung, die eine blutige Darmentzündung nach sich gezogen hat. Ihr Glück war, dass sie nur eine sehr geringe Menge der bitteren Zucchini probiert hat.“
In Zucchini ist der Bitterstoff Cucurbitacin enthalten. Normalerweise stellt dies aber kein Problem dar, da dieser in dem in Handel erhältlichen Gemüse durch besondere Züchtungen soweit reduziert worden ist, dass es bedenkenlos verzehrt werden kann. Wer allerdings selbst Zucchini anbaut und noch Samen aus dem Vorjahr nutzt, riskiert das Risiko von Rückmutationen oder Verkreuzungen. Gleiches gilt übrigens für Salatgurken und Kürbisse.
Bauer rät: „Beim Selbstanbau sollten die Zucchini immer aus frischen Samen, die speziell für den Verzehr gezüchtet wurden, gezogen werden. Bei bitterem Geschmack ist Vorsicht geboten – solche Zucchini sollten sofort entsorgt werden.“ Auch gekaufte Zucchini können im seltenen Fall bitter sein und sollten nicht verzehrt werden.
Frau Knoche-Harries ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung und konnte aus dem Krankenhaus entlassen werden. Ihren geschundenen Darm muss sie dennoch in der nächsten Zeit schonen und bei der Ernährung auf leicht verdauliche Speisen achten. Mit der Betreuung im Nienburger Helios Klinikum war sie rundum zufrieden dankt dem medizinischen und pflegerischen Team. „Ich habe mich sehr kompetent behandelt gefühlt und man hat sich für mich auch Zeit genommen, mir alles zu erklären“, so die Stolzenauerin.
In puncto Zucchini wird sie in Zukunft etwas vorsichtiger sein. „So ein Erlebnis brauche ich nicht so schnell wieder. Da kaufe ich dann auch gerne Bio aus dem Supermarkt.“
Frisch erholt kann sie dann auch demnächst wieder ihren privaten Aktivitäten nachgehen. Hierzu zählt unter anderem auch das Engagement „Omas gegen Rechts“, bei dem sie sich gegen Fremdenhass und für Integration und Vielfalt einsetzt.