Im Friedensdorf International in Dinslaken/Oberhausen sind Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten wie Angola, Afghanistan, Kamerun, Gambia, Irak, Kurdistan, Kirgistian, Tschatikistan oder Usbektain untergebracht. Alle Kinder haben eines gemeinsam: Sie benötigen eine medizinische Versorgung, die sie in ihrem Heimatland nur schwierig bekommen können – und die sich ihre Familien auch in der Regel nicht leisten können. Daher hat es sich die aus Spenden finanzierte Organisation zur Aufgabe gemacht, diesen Kindern zu helfen.
„Derzeit befinden sich ca. 170 Kinder im Friedensdorf, im November kommen 89 afghanische Kinder dazu“, weiß Lea Preß aus dem Friedensdorf International. Kleinere Eingriffe können im Friedensdorf direkt vor Ort durchgeführt werden, denn es gibt einen eigenen kleinen OP-Saal und Ärzte, die ehrenamtlich vor Ort operieren.
Für größere Eingriffe jedoch ist die Organisation auf die Unterstützung von Kliniken angewiesen – wie die der Helios Kliniken Mittelweser, in denen seit Jahren ohne in Rechnungsstellung von Kosten Eingriffe für diese Kinder durchgeführt werden. Auch Ende August wurden wieder zwei Kinder operiert: Der siebenjährige Elyas und der zwölfjährige Manuel aus Angola.
„Elyas hatte einen langen Defekt am Unterschenkel, bei dem eine erhebliche Menge an Knochenmaterial fehlte. Wir haben zunächst das Gewebe gereinigt und eine Plombe eingesetzt. In acht Wochen bekommt er dann eine Knochentransplantation, um den Defekt wieder zu füllen“, erläutert Dr. Michael Stalp, ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, der die beiden Jungen gemeinsam mit seinem Team operiert hat. Im Anschluss erhält Elyas auch einen sog. Fixateur, um Achse und Länge des Beines zu korrigieren.
„Ein externer Fixateur ist eine Haltevorrichtung, die bei der Versorgung von Knochenbrüchen angewandt wird. Sie besteht aus einem starren Gestell und langen Schrauben. Sie wird außerhalb des Beines angebracht und mit Schrauben im Knochen befestigt. So werden die Knochenfragmente stabilisiert und verschieben sich nicht gegeneinander“, erläutert der ärztliche Direktor.
Diese Haltevorrichtung wurde bei Manuel, dem zweiten Jungen aus Angola, bereits angelegt. „Manuel litt an einer eine Wachstumsstörung des Unterschenkels mit schwerem Achsfehler. Wir haben in unterschiedlichen Bereichen des Knochens operativ korrigiert. Auch hier dient der Fixateur der Korrektur der Länge und Achse“, so Stalp. Manuel muss nun direkt nach dem Eingriff mit physiotherapeutischen Übungen beginnen. In regelmäßigen Abständen müssen zudem Röntgenkontrollen erfolgen. Zur Entfernung nach Ausheilung ist jedoch kein stationärer Krankenhausaufenthalt mehr nötig.
Die Nachbehandlung der Kinder erfolgt vor Ort im Friedensdorf. „Mit diesen Eingriffen sind beiden Jungen ihrer Gesundung und damit auch der Aussicht, wieder nach Hause zu ihren Familien zu kommen, wieder etwas nähergekommen“, freut sich Sozialarbeiterin Preß.
Hier noch ergänzend die Röntgenaufnahmen im Vergleich: