Nachhaltigkeit leben – das fängt schon in der eigenen Küche an. Nelli Derksen, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der geburtshilflichen und gynäkologischen Station 6 der Helios Kliniken Mittelweser, ist hier ein leuchtendes Beispiel. „In den letzten Jahren war ich aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit Zuhause, da habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt, und zwar vor allem in Bezug auf unsere Lebensmittel, von denen ich mittelweile einen großen Teil selbst anbaue und herstelle“, so Nelli.
Das Thema ist ihr nicht ganz fremd, denn bereits ihre Oma hatte in ihrem Schrebergarten einiges angebaut, neben Gemüse und Obst auch Heilpflanzen wie Ringelblumen. „In 2014 haben wir uns ein eigenes Haus gekauft, da war schon manches im Garten vorhanden, gerade an verschiedenen Obstbäumen. Das hat mich gefreut,
denn Marmeladen hatte ich schon immer gerne eingekocht“, so Nelli. Doch bei der Marmelade bleibt es nicht, denn mittlerweile stellt Nelli aus Obst auch Sirup wie Holunderblüten- und Johannisbeersirup sowie unterschiedliche Säfte her.
In ihren Beeten hat sie neben Gemüse wie Kartoffeln, Stangenbohnen, Buschbohnen, Zucchini, Paprika oder Brokkoli auch Erdbeeren und Kräuter. Für Tomaten hat sie sich sogar ein Gewächshaus angeschafft. In der Corona-Zeit fängt sie dann an mit dem Einkochen von Speisen in Gläser. „So wie man das eben aus der Kindheit kennt. Ich koche unterschiedliche kalte Salate ein wie z. B. Aubergine-Paprika-Salat und weitere Gemüsesorten und Gemüsesalate als Beilage.“ Dabei probiert sie immer Neues aus, legt vor zwei Jahren auch das erste Mal Rotkohl selbst ein.
Doch auch bei anderen Lebensmitteln setzt sie auf Selbstgemachtes. So kauft sie Weizen und Dinkel direkt von der Mühle, mahlt dies selbst und backt damit ihr eigenes Brot oder natürlich auch Kuchen oder Pizza. Für draußen hat sich die Familie sogar einen Schamottsteinofen gebaut. Sämtliche Getreideprodukte, auch Nudel oder Reis, aber auch Kerne wie Sesam oder Sonnenblumenkerne kauft sie in großen Gebinden. „Diese Dinge sind lange haltbar und man kann sie problemlos lagern. Ich habe mir dafür extra luftdichte 40 Liter Container angeschafft. Das ist eine sehr effiziente Möglichkeit, um Plastik- und Verpackungsmüll zu reduzieren“, betont Nelli.
Fleisch kauft sie nur beim Bauern und lässt für sich schlachten. „Auch das ist für mich Nachhaltigkeit. Nicht nur weiß ich, wo das Fleisch herkommt, sondern ich kann auch die Menge selbst bestimmen. Die Massentierhaltung ist aus meiner Sicht ethisch nicht zu vertreten.“ Auch Fleisch kocht sie ein, z. B. als Gulasch. Da Nellis Neugier keine Grenzen gesetzt sind, macht sie manchmal auch Milchprodukte wie Joghurt und Käse selbst, holt dazu die Milch direkt vom Bauern.
Für Eier muss Nelli ebenfalls nicht in den Supermarkt gehen, denn sie hat Zuhause zwölf eigene Hühner. Die Schwiegereltern, die dort auch leben, haben Enten. „Natürlich ist das alles viel Arbeit, das darf man nicht unterschätzen. Doch ich liebe es sehr. Besonders das Einsetzen von neuen Pflanzen hat schon fast etwas Meditatives für mich“, lacht Nelli.
Vor allem weiß Nelli: „Wenn man so viel Liebe und Mühe in die Lebensmittel gesteckt hat, lernt man auch, diese wieder ganz anders wertzuschätzen. Die Werte von früher, achtsam und bewusst mit Dingen umzugehen, gewinnen gerade in der heutigen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung.“