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18,5 kg schwerer Eierstocktumor erfolgreich entfernt

In den Helios Kliniken Mittelweser wurde einer 48-jährigen Patientin ein 18,5 kg schwerer Eierstocktumor entfernt. Dieser war über Jahre gewachsen und hatte bereits Organe verdrängt sowie die untere Hohlvene komprimiert. Chefarzt Dr. Mathias Uhlig warnt vor den Risiken unerkannter Eierstocktumoren und betont die Wichtigkeit regelmäßiger gynäkologischer Untersuchungen. Auch die Patientin ruft dazu auf, Vorsorgetermine ernst zu nehmen – ein früherer Eingriff hätte die Operation deutlich erleichtert.

27. Februar 2025
18,5 kg schwerer Eierstocktumor erfolgreich entfernt

Ein außergewöhnlicher medizinischer Eingriff sorgte an den Helios Kliniken Mittelweser für Aufsehen: Chefarzt Dr. Mathias Uhlig, Leiter der Gynäkologie und Geburtshilfe, entfernte einer 48-jährigen Patientin einen 18,5 kg schweren Eierstocktumor von mehr als 31 Zentimetern Durchmesser. 

Schleichende Symptome – unerkannte Gefahr 

Wie konnte es dazu kommen, dass der Tumor eine derart enorme Größe erreichte? Die im Landkreis Nienburg wohnhafte Patientin berichtet: "Das erste Mal habe ich im Herbst 2023 gemerkt, dass meine Kleidung immer enger wurde, insgesamt waren es etwa drei Kleidergrößen mehr. Im Sommer wurde es dann richtig schlimm – ich bekam schlecht Luft und konnte mich schlecht bewegen. Das war besonders problematisch, da ich auf unserem Hof täglich die Tiere versorge." 

Zudem litt sie unter starkem Sodbrennen und konnte nur noch kleine Mengen essen. Doch trotz der reduzierten Mahlzeiten nahm sie trotzdem immer weiter am Bauch zu: 

"Mein Bauch war riesig, prall und hart. Ich sah aus, als wäre ich hochschwanger", erinnert sie sich.

Chefarzt Uhlig erkannte die Ursache 

Nach mehreren frustrierenden und ergebnislosen Arztbesuchen, wo u.a. der Verdacht auf Bauchwasser gestellt wurde, untersuchte schließlich Dr. Mathias Uhlig die Patientin. Schon beim ersten Blick hatte er Zweifel an der Richtigkeit der Bauchwasser-Diagnose und erkannte bei seiner Untersuchung sofort den gewaltigen Tumor am Eierstock, ohne das Bauchwasser vorhanden war. "Diese sogenannte monströse zystische Läsion war im Ultraschall vom Bauch her und im CT sehr deutlich zu erkennen. Der Tumor verdrängte sämtliche Bauchorgane und komprimierte auch partiell die untere Hohlvene – was bereits daran zu erkennen war, dass die Beine der Patientin bereits bläulich verfärbt waren," erklärt Uhlig. „Ein Tumor solchen Ausmaßes ist eine Seltenheit. Dieser ist über Jahre hinweg gewachsen. Für die Operation wurde es allerhöchste Zeit.“ Ansonsten wäre der Tumor weitergewachsen und hätte die inneren Organe noch stärker eingeengt. Durch den Druck auf die Hohlvene bestand zudem eine erhebliche Thrombosegefahr.

Komplexe Operation – erfolgreich verlaufen

Die Entfernung des Tumors erforderte einen großen Bauchschnitt, da die Größe keinen minimalinvasiven Eingriff zuließ. Für die Patientin, die zuvor noch nie im Krankenhaus gewesen war, war der Eingriff sehr beängstigend. "Ich hatte furchtbare Angst und habe mich auch geschämt, nicht früher zum Arzt gegangen zu sein. Aber ich bin unglaublich dankbar, dass alles so gut verlaufen ist. Ich danke Herrn Dr. Uhlig und dem gesamten Team für seinen Einsatz. Ich habe mich hier im Krankenhaus bestens aufgehoben gefühlt – alle waren unglaublich einfühlsam und fürsorglich." Über 30 kg Gewicht hat sie während des einwöchigen Krankenhausaufenthaltes verloren – neben dem Tumor selbst noch Wasser, welches im Gewebe eingelagert war.

Eierstocktumoren: Formen und Unterschiede

Dr. Mathias Uhlig erläutert: „Grundsätzlich unterscheiden wir drei Formen von Eierstocktumoren. Erstens gibt es die sogenannten Retentionszysten. Das sind flüssigkeitsgefüllte Zysten, die sich jedoch normalerweise von selbst z.B. nach dem Eisprung zurückbilden und harmlos sind. Zweitens gibt es die Neubildungen. Hier unterscheiden wir zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren.

Appell zur Vorsorge

Heute erholt sich die Patientin gut und hat eine wichtige Botschaft:  "Ich möchte alle Frauen ermutigen, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Hätte man meinen Tumor früher entdeckt, wäre er viel leichter zu entfernen gewesen. Ich weiß selbst, dass ich großes Glück hatte, dass alles so glimpflich verlaufen ist."

Dr. Mathias Uhlig unterstreicht die Bedeutung der Früherkennung:  "Es ist über 20 Jahre her, dass ich einen Tumor dieser Größe am Eierstock gesehen und operiert habe. Meine Empfehlung ist, dass Frauen einmal im Jahr zur gynäkologischen Untersuchung gehen sollten – das kann Leben retten. Unserer Patientin wünsche ich weiterhin gute Erholung und dass sie bald wieder mit voller Kraft ihren Alltag mit ihren Tieren meistern kann."

Foto: Chefarzt Dr. Mathias Uhlig deutet vor der CT-Aufnahme des Tumors den Durchmesser von 31 Zentimetern mit dem Zollstock an