Rund 400.000 Menschen in Deutschland sind an Parkinson erkrankt – weltweit betrifft die Krankheit mehr als zehn Millionen Menschen. Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem Bewegungsabläufe beeinträchtigt. Typische Symptome sind Zittern, Muskelsteifigkeit und eine verlangsamte Beweglichkeit. Durch frühzeitige und gezielte Therapie lassen sich jedoch die Beschwerden erheblich lindern und der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Hans Ihlenburg bemerkte die ersten Anzeichen im Jahr 2020 beim Händewaschen – seine Koordination ließ plötzlich nach. Die Diagnose Parkinson stand im Raum und wurde durch Dr. Martin Bästlein, Chefarzt der Neurologie der Helios Kliniken Mittelweser, nach eingehender Untersuchung bestätigt. „Da Herr Ihlenburg im Vergleich mit seinen damals 62 Jahren noch sehr jung war für eine solche Diagnose, haben wir dies durch einen nuklarmedizinischen DAT-Scan nochmals bestätigen lassen“, so Bästlein. Der Test zeigt das gleiche Ergebnis. Für Ihlenburg war dies zunächst ein Schock, doch er ließ sich nicht entmutigen. Die individuell abgestimmte und im Verlauf angepasste medikamentöse Therapie ermöglichte ihm, auch seinen Betrieb weiterzuführen.
Drei Jahre später verschlechterten sich sein Gangbild und seine Koordination zunehmend. Inzwischen hatte er auch bereits seinen Betrieb aus Altersgründen verkauft. „Meine Frau drängte mich, erneut zum Arzt zu gehen“, erinnert sich Ihlenburg. Bästlein sah sofort: Eine intensivere Behandlung war notwendig. Hans Ihlenburg begab sich in die Neurologie der Helios Kliniken Mittelweser zur sog. Parkinson-Komplexbehandlung. Diese beinhaltet einen längeren Krankenhausenthalt mit unterschiedlichen Therapien sowie eine engmaschige Überwachung der Fortschritte oder Veränderungen.
„Die Parkinson-Komplexbehandlung ist Teamarbeit“, erklärt Bästlein. Neben der Arbeit der Ärzte und Fachpflegekräfte wie der Parkinson Nurse sind die Trainingseinheiten der Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden essenzielle Bestandteile der Therapie. "Dass sich die Symptome über die Jahre verschlechtern, ist typisch für Parkinson", erklärt Dr. Bästlein. "Doch es gibt vielfältige Behandlungsmöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern und den Verlauf positiv zu beeinflussen."
Intensive Tests innerhalb der Komplexbehandlung halfen, die medikamentöse Therapie optimal anzupassen. Parkinson Nurse Petra Stolte erläutert: "Zu Beginn hatte Herr Ihlenburg in einem motorischen Test 23 Punkte – eine höhere Punktzahl bedeutet eine stärkere Einschränkung. Nach nur zehn Tagen Behandlung lag sein Wert bei 13 Punkten, was eine erhebliche Verbesserung zeigt." Auch weitere Tests wurden durchgeführt, z.B. zur Lebensqualität, zur Hirnleistungsfähigkeit und in der Motorik.
Als Hans Ihlenburg die Komplexbehandlung abschließt, ist er nahezu beschwerdefrei. „Ich hatte sofort meine Lebensqualität wiedergewonnen“, so der begeisterte Motorradfahrer.
„Es ist jedoch wichtig, auch nach der Behandlung auf regelmäßige Bewegung und Übungseinheiten zu achten“, weiß Bästlein. Für Ihlenburg kein Problem: "Ich bin sehr sportlich. Ich trainiere regelmäßig im Fitnessstudio, gehe walken, schwimmen und halte mich insgesamt aktiv." Sein Ziel: fit bleiben, um noch viele Jahre für seine Enkelkinder aktiv da zu sein.
Hans Ihlenburg ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass ein aktives und erfülltes Leben trotz Parkinson möglich ist. Sein Rat an andere Betroffene: "Bleiben Sie in Bewegung, lassen Sie sich frühzeitig behandeln und nutzen Sie alle Therapiemöglichkeiten, die Ihnen – auch hier vor Ort - zur Verfügung stehen."