Plötzlich steht die Welt Kopf: Ein Delir mit all seinen Ausprägungen versetzt Angehörige und Betroffene von einem Moment auf den anderen in eine massive Hilflosigkeit. Anlässlich der Welt-Delir-Woche rund um den Welt-Delir-Tag am 13.03.2025 informieren und schulen die Helios Kliniken Mittelweser daher sowohl intern im eigenen Mitarbeiterkreis als auch extern im Rahmen eines Vortrags.
Delir als ernstzunehmendes Risiko – Schulungen in den eigenen Reihen
„Unsere Mitarbeitenden sensibilisieren wir intensiv für dieses Thema“, erläutert Geriatrie-Koordinator Christoph Koloff. „Denn von fünf Patientinnen und Patienten entwickeln ein bis zwei ein Delir. Durch das Delir steigt das Risiko für eine erhöhte Sterblichkeit, die Entwicklung einer Demenz oder eine anhaltende Pflegebedürftigkeit. Pflegefachkräfte können jedoch entscheidend dazu beitragen, ein Delir zu vermeiden oder zu verkürzen – beispielsweise durch eine sorgfältige Beurteilung, wiederholte Reorientierung, Mobilisierung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.“
Gerade bei demenziell erkrankten Patientinnen und Patienten tritt ein Delir besonders häufig auf. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Veränderung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit und des Denkens. Die Symptome sind vielfältig, können aber auch widersprüchlich sein - von Rastlosigkeit bis hin zu Apathie.
Ursachen und Präventionsmöglichkeiten
Das Risiko eines Delirs steigt insbesondere bei älteren Menschen über 65 Jahre deutlich an. „Hierbei begünstigt eine bestehende Demenz kurzfristig ein Delir. Doch auch umgekehrt kann ein Delir eine Demenz langfristig begünstigen. Häufige Auslöser sind Infektionen, Schmerzen, Medikamentenveränderungen oder Durchblutungsstörungen. Auch der Aufenthalt in einer ungewohnten Umgebung, wie einem Krankenhaus, zählt zu den Risikofaktoren“, erläutert Bästlein.
Doch nicht nur medizinisches Fachpersonal, sondern auch Angehörige können einen wichtigen Beitrag leisten. Alltagsbegleiterin Ani Poghosyan erklärt: „Regelmäßige Besuche, eine vertraute Umgebung und das Mitbringen persönlicher Gegenstände wie Familienfotos, ein Kuschelkissen oder eine Brille können zur Vermeidung oder in der Behandlung zur Heilung eines Delirs beitragen.“ Auch eine ruhige, gezielte Ansprache ist entscheidend, bestmöglich in kurzen Sätzen ist entscheidend, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen.“
Informationsabend mit anschließender Fragerunde und Selbsthilfegruppe
In seinem Vortrag wird Bästlein die einzelnen Merkmale von Demenz, Delir sowie überlagerte Formen dieser Krankheitsbilder detailliert erläutern. Ergänzend stellt Franziska Marra von der Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen die Selbsthilfegruppe für Angehörige Demenzerkrankter vor, die durch den Paritätischen in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund gegründet wurde. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen an Chefarzt Dr. Bästlein und Frau Marra zu stellen.
Der Vortrag findet am 26. März 2025 um 18:30 Uhr im Konferenzraum (3. OG) der HELIOS Kliniken Mittelweser in Nienburg statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.