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Grippewelle – wann ins Krankenhaus?

Die Grippewelle ist in diesem Jahr so hoch wie lange nicht mehr. Markus Bauer, Chefarzt der Gastroenterologie, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Unterschied zu COVID-19 und anderen grippalen Infekten und wann sich Erkrankte ins Krankenhaus begeben sollten.

18. Februar 2025
Markus Bauer mit einem Patienten

1. Warum ist die Grippewelle dieses Jahr so hoch?

Die Grippewelle kann in manchen Jahren besonders stark ausfallen, weil sich neue Virusvarianten verbreiten, gegen die die Bevölkerung wenig Immunität hat. Zudem beeinflussen Faktoren wie das Wetter, das Verhalten der Menschen (z. B. viele Kontakte in Innenräumen) und die Impfquote die Ausbreitung. Nach den Pandemie-Jahren ist das Immunsystem vieler Menschen weniger trainiert, was ebenfalls zu mehr Infektionen führen kann. Im Vergleich zu Corona ist Influenza meist saisonal stärker ausgeprägt und beginnt oft plötzlich mit hohem Fieber, während COVID-19 das ganze Jahr über auftreten kann und oft schleichender beginnt.

2. Wie kann man sich vor einer Influenza-Infektion schützen?

Die wirksamste Vorsorge ist die jährliche Grippeimpfung, besonders für Risikogruppen wie ältere Menschen, Schwangere und Personen mit chronischen Erkrankungen. Zusätzlich helfen regelmäßiges Händewaschen, Abstandhalten zu Erkrankten, das Tragen einer Maske in überfüllten Innenräumen und eine gesunde Lebensweise zur Stärkung des Immunsystems. Bei COVID-19 gibt es ebenfalls eine Impfung, die länger schützt, aber auch variantenabhängig angepasst werden muss. Zudem sind die Übertragungswege bei COVID-19 etwas leichter über Aerosole möglich, weshalb Lüften eine noch größere Rolle spielt.

3. Worin unterscheidet sich Influenza von einer Erkältung und von Corona?

Influenza beginnt oft plötzlich mit hohem Fieber, starkem Krankheitsgefühl, Muskel- und Gliederschmerzen, während eine Erkältung eher schleichend kommt und durch Schnupfen und Halsschmerzen gekennzeichnet ist. Bei der Grippe sind zudem häufig starke Erschöpfung und trockener Reizhusten typisch. COVID-19 kann ähnliche Symptome wie die Grippe haben, aber oft kommen Geruchs- und Geschmacksverlust sowie Atemnot hinzu. Zudem kann COVID-19 länger dauern und schwerere Langzeitfolgen („Long COVID“) haben. 

4. Wann sollte man mit einer Grippe ins Krankenhaus?

Ein Krankenhausbesuch ist nötig, wenn schwere Symptome wie Atemnot, sehr hohes Fieber über mehrere Tage, Verwirrtheit, starke Brustschmerzen oder Kreislaufprobleme auftreten. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen, da bei ihnen schwere Komplikationen wie Lungenentzündung oder Herzprobleme auftreten können. Ähnlich wie bei COVID-19 gilt: Wenn Atemprobleme oder Kreislaufversagen drohen, ist ein Krankenhausbesuch dringend erforderlich. Während COVID-19 aber häufiger zu langfristigen Schäden (z. B. Lunge oder Herz) führen kann, kommt es bei Influenza eher zu bakteriellen Sekundärinfektionen.

5. Wie wird Influenza im Krankenhaus behandelt?

Im Krankenhaus erhalten Patienten je nach Schwere der Erkrankung fiebersenkende Medikamente, Flüssigkeitszufuhr (intravenös, wenn nötig) und in schweren Fällen antivirale Medikamente wie Oseltamivir. Falls die Lunge stark betroffen ist, kann eine Sauerstofftherapie oder sogar eine Beatmung notwendig sein. Bei COVID-19 kann die Behandlung ähnlich sein, allerdings werden dort je nach Verlauf auch andere antivirale Medikamente oder entzündungshemmende Mittel eingesetzt, um überschießende Immunreaktionen zu verhindern. Zudem treten bei COVID-19 häufiger thrombotische Komplikationen auf, die spezielle Behandlungen erfordern können.