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Zeckenalarm: FSME und Borreliose – Gefahr frühzeitig erkennen und richtig behandeln

Ab März werden Zecken aktiver – und damit steigt das Risiko für gefährliche Infektionen wie FSME und Borreliose. Eine schnelle Diagnose und die richtige Behandlung sind entscheidend, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Dr. Claus Henning Läppchen, Chefarzt der Neurologie im Helios Klinikum Mülheim, klärt auf.
25. März 2025
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Der Frühling lockt nicht nur uns nach draußen, sondern auch Zecken. Besonders nach Regen sind die kleinen Blutsauger auf der Suche nach einem Wirt – und das kann gefährlich werden. Denn Zecken können unter anderem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose übertragen, die beide schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können.

„FSME ist eine durch Viren verursachte Hirnhautentzündung, die gravierende neurologische Folgen haben kann“, erklärt Dr. Claus Henning Läppchen, Chefarzt der Neurologie im Helios Klinikum Müllheim. Erste Anzeichen sind grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. In schweren Fällen kann FSME dauerhafte neurologische Schäden wie Lähmungen, Koordinationsprobleme oder Gedächtnisstörungen hinterlassen. „Da es keine ursächliche Behandlung für FSME gibt, können wir nur die Symptome lindern“, so Dr. Läppchen. Eine FSME-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission für Personen empfohlen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort arbeiten. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden im Jahr 2023 insgesamt 475 FSME-Fälle gemeldet, die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg.

Weitaus häufiger als FSME ist die Lyme-Borreliose, die durch Bakterien ausgelöst wird. „Ein typisches Symptom ist die sogenannte Wanderröte – ein roter Fleck, der sich einige Tage nach dem Stich um die Einstichstelle bildet“, erklärt Dr. Läppchen. Muskel- und Gelenkschmerzen sowie grippeähnliche Beschwerden können hinzukommen. „Hier können wir die Krankheit gut mit Antibiotika behandeln. Entscheidend ist jedoch die frühe Diagnose“, so der Neurologe. Laut RKI kommt es nach einem Zeckenstich nur bei 0,3 bis 1,4 Prozent der Fälle zu einer Borrelien-Infektion. Unbehandelt kann Borreliose zu einer Neuroborreliose mit Nervenentzündungen, Lähmungen oder chronischen Schmerzen führen.

Schnelle Diagnose und zielgerichtete Therapie vor Ort

„Unsere interdisziplinären Teams sind auf die komplexen Auswirkungen von zeckenbedingten Erkrankungen bestens vorbereitet und bieten Patientinnen und Patienten eine umfassende Diagnostik und Therapie auf höchstem Niveau“, betont Dr. Läppchen. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Inneren Medizin und der Notaufnahme werde eine schnelle und sichere Behandlung sichergestellt.

Zecken richtig entfernen – Fachwissen schützt vor Komplikationen

Ein zügiger und korrekter Umgang mit Zeckenstichen kann das Risiko einer Infektion senken. „Zecken sollten immer möglichst schnell entfernt werden – und zwar gerade heraus, ohne Drehbewegung“, rät Dr. Läppchen. Beim Herausdrehen könnte die Zecke Speichel und möglicherweise Krankheitserreger in die Wunde abgeben. Am besten eignen sich dafür spezielle Zeckenzangen oder Zeckenkarten, die in Apotheken erhältlich sind. Sollten Reste der Zecke in der Haut verbleiben, ist das meist unproblematisch, jedoch sollte die Stelle beobachtet werden, da lokale Infektionen auftreten können.

„Wenn nach einem Stich grippeähnliche Symptome oder eine Wanderröte auftreten, sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden“, empfiehlt der Experte. Besonders wichtig sei die Abklärung von neurologischen Symptomen wie Lähmungen, Schwindel oder Kopfschmerzen.

Zeckenstich vermeiden

So beugen Sie Zeckenstichen vor:

  • Hohes Gras und Büsche meiden – hier halten sich Zecken bevorzugt auf.
  • Geschlossene, helle Kleidung tragen – so sind Zecken schneller sichtbar.
  • Socken über die Hosenbeine ziehen – das erschwert es Zecken, auf die Haut zu gelangen.
  • Insektenabwehrmittel nutzen – ihre Wirksamkeit ist allerdings begrenzt.
  • Nach einem Aufenthalt im Freien Körper und Kleidung gründlich nach Zecken absuchen.
  • FSME-Impfung – insbesondere für Personen, die in Risikogebieten leben oder dort aktiv sind.
  • Zeckensichere Kleidung – mit speziellen Insektenschutzmitteln behandelte Kleidung kann das Risiko von Zeckenstichen zusätzlich senken.