Für viele ist Fußball die schönste Nebensache der Welt. Nicht nur beim Anfeuern unseres Nationalteams, das am anderen Ende der Welt gerade um den Weltmeister-Titel spielt. Auch im Verein, auf dem Bolzplatz oder im Hinterhof erleben wir beim Fußballspielen viele tolle Momente. Doch so groß die Freude am Kicken auch ist, oft machen irgendwann die Gelenke nicht mehr mit.
Die beliebteste Sportart der Deutschen kann sogar selbst mitverantwortlich für Schäden am Knie oder den Hüftgelenken sein. Denn der Bewegungsapparat von Fußballspielerinnen und -spielern passt sich den Belastungen an und verändert sich. So neigt beispielsweise zu O-Beinen, wer schon in der Jugend fünfmal pro Woche Fußball spielt. O-Beine wiederum, so wird angenommen, begünstigen aufgrund der sehr einseitigen Belastung bei Erwachsenen Arthrose im Knie. Auch die Hüfte wird durch das Fußballspielen in Mitleidenschaft gezogen: Bei „Stop and Go“, Grätschen oder Schussbewegungen kann es zu einem Anstoßen des Hüftkopfs am Becken kommen. Das fördert Arthrose genauso wie Verletzungen am Knie oder Hüftgelenk.
Sind Hüften oder Knie zu stark geschädigt, wird ein künstliches Gelenk notwendig. Droht einem dann für immer die Bank?
Prof. Dr. Martin Thaler, Chefarzt der Endoprothetik sowie Leiter des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie an den Helios Kliniken Oberbayern, gibt Entwarnung – zumindest teilweise: „Die gute Nachricht vorweg: Fußball mit künstlichem Hüft- oder Kniegelenk ist möglich.“ Allerdings, so Thaler, gebe es einige Punkte, die man beachten sollte: „Nach der OP muss der Körper sich etwa sechs Wochen lang an das künstliche Gelenk gewöhnen. In dieser Zeit sind Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen sinnvoll. Auch, weil hier die Verletzungsgefahr sehr niedrig ist“, erklärt der Vorstand der europäischen Hüftgesellschaft (EHS – European Hip Society).
„Nach zwölf Wochen kann dann langsam wieder mit dem Fußballspielen begonnen werden. Mit einem künstlichen Hüftgelenk dauert es meist noch ein wenig länger. Unbedingt vermieden werden sollten extreme Bewegungen und harte Zusammenstöße“, mahnt Prof. Thaler.
Damit es trotz künstlichem Gelenk wieder klappt mit dem Fußballspielen, sind moderne, muskelschonende Techniken bei der Operation und ein exaktes Einbringen der Implantate ausschlaggebend. „Wir arbeiten deshalb mit dem Bikini-Schnitt. Mit dieser Technik werden keine Muskelfasern verletzt, sodass für viele Betroffene sogar wieder Leistungssport möglich ist“, erklärt der Chefarzt. „Bei künstlichen Kniegelenken kommt bei uns im Pasinger Helios Klinikum München West zusätzlich der Mako OP-Roboter zum Einsatz. Mit ihm können Implantate perfekt positioniert werden. Auch dadurch sind Sportarten wie Fußball mit einem künstlichen Gelenk wieder möglich“, sagt Prof. Thaler.