Gefäßmissbildungen im Gehirn können lebensbedrohlich sein. Damit Betroffene nach der Diagnose bestmöglich versorgt werden, hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) eine Aktualisierung der Leitlinie für zerebrale Gefäßmalformationen veröffentlicht. Koordiniert hat die Arbeit an der aktualisierten Leitlinie Prof. Dr. Holger Poppert, Chefarzt der Neurologie am Helios Klinikum München West.
Betroffene von Gefäßmissbildungen im Gehirn können unter verschiedensten Symptomen leiden. Von Hirnblutungen über Tinnitus bis zu epileptischen Anfällen variiert der Leidensdruck stark. Oft treten auch gar keine Symptome auf und die Missbildungen werden zufällig entdeckt, wenn aus einem anderen Grund eine Bildgebung des Kopfes erfolgt. „Jeder Fall ist anders“, so Prof. Poppert. „Eine Behandlung ist keineswegs immer indiziert, Risiken und Nutzen müssen bei jedem Patienten und jeder Patientin sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Umso wichtiger ist es, sich nach der Diagnose an klaren Handlungsempfehlungen orientieren zu können. Die Grundlage dafür haben wir mit der aktualisierten S1-Leitlinie gelegt.“
In die neuen Handlungsempfehlungen floss die Expertise von Vertreterinnen und Vertretern aus der Neurochirurgie, der Neuroradiologie, der Strahlentherapie und der Neurologie ein. „Wir haben unglaublich konstruktiv zusammengearbeitet, alle haben weit über den Tellerrand ihrer jeweiligen Fachrichtung hinausgeblickt“, schwärmt Poppert.
Direkt zur Anwendung kommen die neuen DGN-Empfehlungen am Helios Klinikum München West. Dort fließen sie unter anderem in den Aufbau eines neuen, standortübergreifenden Kopfzentrums ein, das Prof. Poppert aktuell mit Kolleginnen und Kollegen auch aus dem Helios Amper-Klinikum Dachau aufbaut.