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Junge Menschen sind nicht gegen Covid-19 immun

Wer alt ist und Vorerkrankungen hat, gehört bei der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 zur Risikogruppe. Doch auch jüngere Menschen erkranken immer häufiger und haben teils schwere Verläufe.
17. April 2020

Dr. med. Sören Lutz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Helios Klinikum Niederberg, erklärt, warum auch Kinder- und Jugendliche eine mögliche Corona-Erkrankung unbedingt ernst nehmen sollten. "Unsere Kinder sind nicht immun", sagt Dr. Lutz. "Der Körper von Kindern und Jugendlichen hat genauso wenig Erfahrung mit der Covid-19 Erkrankung wie der eines Erwachsenen. Nur das Immunsystem scheint damit besser zurecht zu kommen, sodass bislang nur wenige Symptome bekannt sind." Kinder und Jugendliche können demnach als Überträger fungieren und das Virus weitergeben. Daher ist der Besuch bei den Großeltern oder anderen älteren Personen derzeit nicht ratsam. Übertragen werden kann das Virus auch, wenn sich keine Symptome zeigen.

 

Corona: Erkrankungen bei Kindern
Leider sind sich nicht alle jungen Menschen der Risiken bewusst. Trotz des sich verbreitenden Corona-Virus lässt sich seit einigen Tagen beobachten, was passiert, wenn der Wunsch nach Normalität das eigene Verantwortungsbewusstsein besiegt. Teenager verabreden sich in großen Gruppen über die sozialen Netzwerke in Parks, an öffentlichen Plätzen oder zu Hause zu sogenannten Corona-Partys. Das Gebot der Stunde lautet: „Social distancing“ – verantwortungsvolles Abstandhalten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) appellierte an junge Menschen, sich während der Corona-Krise an die strengen Ausgangsbeschränkungen zu halten. „Auch sogenannte Corona Challenges sollten zwingend unterlassen werden. Die Coronaviren von anderen von Handläufen aufzulecken und ggf. seine eigenen darauf zu hinterlassen kann sogar als Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt werden“, warnt Kinder- und Jugendarzt Sören Lutz.
Für jüngere und gesunde Menschen bedeutet eine Infektion mit dem Coronavirus in der Regel keine Lebensgefahr. Kinder und Jugendliche weisen eher typische Erkältungssymptome auf.  Doch auch hier sind schwere Krankheitsverläufe möglich. Laut Robert-Koch-Institut sind die Krankheitsverläufe unspezifisch, vielfältig und variieren stark. „Dokumentiert sind vollkommen symptomlose Verläufe bis zu schweren Pneumonien mit Lungenversagen und Tod. Es gibt derzeit noch keine Daten, die generelle Rückschlüsse zulassen“, so Dr. Lutz. Das Gerücht, dass Kinder angeblich gegen das neue Coronavirus immun sind, ist falsch. Allerdings reagieren Kinder weniger heftig auf das Virus als Erwachsene.


Bei Kindern und Jugendlichen gelten die gleichen Empfehlungen wie für Erwachsene. Wichtig ist regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife und das mindestens 20 Sekunden lang. Bei haushaltsfremden Personen sollte auf Händeschütteln und andere Berührungen verzichtet werden. Menschenansammlungen gilt es zu meiden und einen Mindestabstand von rund 1,5 Metern zu anderen Personen einzuhalten. Die derzeitig bundesweite angeordnete Isolierung sollten auch Kinder- und Jugendliche sehr ernst nehmen. Denn nur durch Isolierung können wir erreichen, dass sich das Virus nur langsam ausbreiten kann.