„Eine besondere Risikogruppe für den Herzinfarkt stellen Menschen mit Diabetes dar. Am stärksten betroffen ist die größte Gruppe der Patienten mit Typ-2-Diabetes, die in der Regel bei Menschen im mittleren bis höheren Alter auftritt“, erklärt Dr. Daniela Musiol, Diabetologin am Helios Klinikum Niederberg. Bewegungsarmut, Übergewicht und genetische Veranlagung führen zu einer Insulinresistenz, dies bedeutet, dass Körperzellen allmählich die Fähigkeit verlieren, auf Insulin zu reagieren.
Die Bauchspeicheldrüse, die das Hormon produziert, ist dann bald überfordert und kann die notwendige erhöhte Menge an Insulin nicht mehr zu Verfügung stellen. Zucker, der sich im Blut befindet und zur Ernährung dient, kann nicht in die Zellen des Körpers befördert werden. Als Folge steigt der Blutzuckerspiegel an“, weiß die Medizinerin.
Das erhöhte Herzinfarktrisiko wird ausgelöst, weil der Zucker im Blut eine Schädigung der Gefäßwand bewirkt. Cholesterin und andere Fette lagern sich in den Gefäßen ein. Sie werden dadurch enger und verstopfen. Wenn das Herz nur noch unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird, sterben Herzmuskelzellen ab und es kann zum Herzinfarkt kommen. Für Diabetiker ist es besonders ratsam auf kleine Veränderungen des Körpers zu achten, da sie aufgrund einer häufig bestehenden Nervenschädigungen oft nur geringe Schmerzen spüren. Auch geringe Schmerzen können auf einen kleineren Infarkt hindeuten. „Im Zweifel suchen Sie am besten Ihren behandelnden Arzt auf“, rät die Oberärztin der Klinik für Kardiologie, Diabetologie und Angiologie.
Ein Herzinfarkt ist lebensgefährlich. Die auftretenden Symptome sind starke Schmerzen in der Brust, oft auch bis in den Hals, Rücken, Oberbauch oder die Arme, kalter Schweiß, Engegefühl in der Brust, Übelkeit und Panik. In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in erster Linie Herzinfarkte, nach wie vor Todesursache Nummer eins. Im Helios Klinikum Niederberg werden jährlich mehr als 200 akute Infarkt-Patienten im Herzkatheterlabor behandelt. Im Ernstfall öffnen die Kardiologen das verschlossene Gefäß durch einen Ballon wieder und stabilisieren es mit einer Gefäßstütze (Stent) dauerhaft. Für die Rettung im Notfall sind die Ärzte bestens vorbereitet.
Aber auch die Vorbeugung ist wichtig, vor allem bei Risikopatienten, wie Diabetikern. In Deutschland gibt es mehr als sechs Millionen Menschen mit einer Zuckerkrankheit. Die Hauptursachen für die Entwicklung Typ-2-Diabetes sind ein zunehmendes Körpergewicht und Bewegungsmangel. „Hier haben Betroffene die Chance im Vorfeld aktiv werden“, erklärt Dr. Musiol. Das heißt konkret: gesund ernähren, vor allem weniger Lebensmittel mit hoher Energiedichte, eventuelles Übergewicht reduzieren, das Rauchen aufgeben und regelmäßig bewegen. Schon ein Spaziergang von täglich 30 Minuten verbessert die körperliche Fitness. Mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten erreichen die Betroffenen schon viel und viele schwere Folgeerkrankungen, wie auch der Herzinfarkt, bleiben aus.