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Neue Chefärztin an der Frauenklinik

Ein bekanntes Gesicht übernimmt die Leitung der Gynäkologie und Geburtshilfe an der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim: Dr. Jasmin Said arbeitet bereits seit 2015 als Ärztin an der Northeimer Klinik, zeitweise war sie auch an der Universitätsmedizin Göttingen tätig. Sie verfügt über umfassende Erfahrung als Operateurin in der minimalinvasiven sowie Brust-Chirurgie. Insbesondere in ihren Schwerpunkten Brust- und Unterleibkrebs, Endometriose, Dysplasie und Geburtshilfe möchte sie dem Fachbereich neue Impulse geben. Außerdem blickt die 40-Jährige bereits auf einen außergewöhnlichen Lebensweg zurück.

29. November 2024
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Ihr Vorgänger, Dr. Henning Grastorf, hat die Klinik Anfang Oktober verlassen und verantwortet nun als Chefarzt die Geburtshilfe des St. Ansgar Krankenhaus Höxter.    

 

Dr. Jasmin Said war zuletzt Oberärztin im Fachbereich der Gynäkologie und Geburtshilfe (Frauenklinik) an der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim und rückt nun die Chefarztposition auf. Ihren Namen bringen viele Patientinnen mit der hiesigen Geburtshilfe sowie den Themen Mammasonografie (Ultraschalluntersuchung der Brust) und Brustchirurgie in Verbindung. Doch auch die gynäkologischen Erkrankungen Endometriose und Dysplasie liegen im Fokus der Frauenärztin. Dysplasie umfasst verschiedene krankhafte Veränderungen an den weiblichen Genitalien und am Gebärmutterhals.

 

In der gynäkologischen Onkologie (Brust- und Unterleibkrebs), ein weiterer Schwerpunkt der Chefärztin, arbeitet sie eng mit dem MVZ Onkologikum und der Radiologie Northeim sowie den Frauen- und Hausärzten zusammen. Mit dem im Bau befindlichen Strahlentherapiezentrum der Universitätsmedizin Göttingen unterhalb der Klinik kommt in Kürze ein weiterer Partner hinzu. Dies macht eine engmaschige und persönliche Betreuung der Patientinnen von der Operation über die Chemo- bis zur Strahlentherapie möglich.   

 

Frauen in allen Lebenslagen begleiten

„Wir möchten Frauen in allen Lebenslagen medizinisch begleiten und für sie da sein – bei der Geburt ihrer Kinder ebenso wie bei möglichen Erkrankungen. Empathie für die Anliegen unserer Patientinnen ist dabei ein Schlüssel und mir besonders wichtig“, sagt Dr. Jasmin Said.

 

„Frau Dr. Said konnte in den vergangenen Jahren bereits viel zur Entwicklung der Frauenklinik beigetragen. Als Chefärztin wird sie dies nun umso mehr tun. Ich freue mich sehr, dass wir aus den eigenen Reihen eine hochqualifizierte Ärztin gewinnen konnten – und auf das, was nun gemeinsam vor uns liegt“, sagt Klinikgeschäftsführerin Michelle Kühn.

 

Denn an der Gynäkologie und Geburtshilfe der Helios Klinik Northeim stehen die Zeichen auf Wachstum. Bereits Mitte November konnte das Haus die 400. Geburt des Jahres verzeichnen und hat damit schon jetzt die jeweilige Gesamtzahl der Geburten in beiden Vorjahren übertroffen. Auch die Zahl der gynäkologischen Fälle nimmt stetig zu.

 

Geburtshilfe und Brustkrebs-Schwerpunkt stärken

Die Zahl der Geburten möchte die neue Chefärztin noch steigern und die frauen- und familienorientierte Geburtshilfe sowie das Elternzentrum der Klinik weiter stärken. In der Gynäkologie plant sie eine neue Dysplasiesprechstunde und möchte außerdem den Schwerpunkt Brustkrebs mit der bestehenden Brustsprechstunde ausbauen. „Darüber hinaus lege ich großen Wert auf die stetige fachliche Weiterqualifikation in meinem ärztlichen Team. Wir achten sehr darauf, dass sich alle Assistenz- und Oberärzte zusätzlich zu ihrem allgemeinen Know-how in spezifischen Bereichen weiterbilden und eigene Schwerpunkte entwickeln“, erläutert die neue Chefärztin.

 

Ihr und ihrem ärztlichen Team zur Seite stehen das Hebammenteam des Belegkreißsaals um Christina Rautenstrauch sowie das Team der geburtshilflichen und gynäkologischen Station unter der Leitung von Ilona Olzhausen. Beide sind bereits seit mehr als zehn Jahren beziehungsweise mehr als 20 Jahren im Haus tätig.  

 

Mit einem Traum im Gepäck von Herat nach Northeim

Der persönliche Werdegang der neuen Chefärztin ist außergewöhnlich: Dr. Jasmin Said wird 1984 im afghanischen Herat geboren und hegt schon als Kind den Wunsch, später einmal Ärztin zu werden. Als Teenager erlebt sie dann die erste Herrschaftsära der Taliban. „Als ich in die siebte Klasse gekommen bin, wurde meine Schule geschlossen – Schulbildung war für Mädchen unerwünscht. Meine Eltern, beide Lehrer, haben meine beiden Schwestern und mich daraufhin heimlich zu Hause unterrichtet“, blickt Said zurück. In einem von Angst geprägtem Alltag scheint ihr kindlicher Traum vom Arztberuf unendlich weit entfernt.

 

Als der Teenager volljährig wird, entschließt sich die Familie zur Flucht nach Deutschland. Auf abenteuerlichen Wegen und Umwegen quer durch Asien und Europa, dabei oft unter Lebensgefahr, schafft es die Familie nach mehreren Monaten endlich nach Deutschland. Im ostwestfälischen Bad Oeynhausen findet sie neue Heimat. Hier besucht Said ein Abendgymnasium, arbeitet als Pflegehelferin und nimmt schließlich das Studium der Humanmedizin auf. Mit dem erfolgreichen Studienabschluss und Ärztlicher Prüfung verwirklicht sich 2015 tatsächlich der Traum vom Arztberuf. Ganz bewusst ist dabei auch die Entscheidung für die Gynäkologie und Geburtshilfe, um Frauen behandeln und begleiten zu können.  

 

Nach ihrem Studienabschluss ist Dr. Jasmin Said als Assistenzärztin an der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim sowie an der Frauenklinik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) tätig. Ihre Doktorarbeit schließt sie 2020 ab und im Mai 2022 erlangte sie ihre Facharztqualifikation zur Frauenärztin. Anschließend nimmt Said als Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim Verantwortung und ist seit Ende November 2024 Chefärztin der Abteilung.    

 

Foto: Helios Kliniken/ Martin Wilmsmeier

Bildunterschrift: Starkes Leitungsteam für die Geburtshilfe und Gynäkologie (v.l.): Stationsleiterin Ilona Olzhausen, die neue Chefärztin Dr. Jasmin Said und Hebamme Christina Rautenstrauch zusammen mit der Klinikgeschäftsführerin Michelle Kühn.