Schnupfen, tränende Augen, Juckreiz in den Schleimhäuten oder unaufhörliches Niesen – die klassischen Allergie-Symptome starten üblicherweise mit dem Frühlingsmonat März. In diesem Jahr fliegen die Pollen allerdings besonders früh. „Bereits seit einigen Tagen berichten immer mehr Allergiker von typischen Beschwerden“, weiß Dr. Ulrich Peter Wehry, Leiter des Allergie-Netzwerks der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen. Besonders auf dem Radar: die Frühblüher Erle, Birke und Hasel. Grund dafür ist der milde Januar.
Heuschnupfen (Rhinitis allergica) zählt schon jetzt zu den häufigsten Allergie-bedingte Erkrankungen in Deutschland. „Der Körper reagiert auf die Pollen wie auf Krankheitserreger und produziert Antikörper“, erklärt Dr. Wehry. „So entstehen Entzündungen mit Niesen, schweren Augen und auch Erschöpfung als Folge.“ Wer unter diesen Symptomen leidet, sollte sich allergologisch untersuchen lassen.
„Im Grunde gibt es drei Optionen: Vermeiden, Medikation oder Immuntherapie“, fasst Dr. Wehry zusammen. Betroffene können versuchen, Allergenen aus dem Weg zu gehen und mit Apps und Pollenkalendern den lokalen Pollenflug im Blick zu behalten. Um die Symptome in den Griff zu bekommen, gibt es zudem Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten. Sogenannte Antihistaminika blockieren den Botenstoff Histamin, der die meisten Symptome auslöst. Das Problem: Sie lindern zwar die Beschwerden, können aber nichts gegen die zugrundeliegende Krankheit ausrichten. „Wenn Allergien über Jahre nicht behandelt werden, hat das enormen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen“, warnt der Allergie-Experte. „Daher raten wir in der Regel zu einer Hyposensibilisierung.“ Bei dieser Immuntherapie wird der Patient über rund drei Jahre mit stetig steigenden Dosen des unverträglichen Stoffs an das Allergen gewöhnt. Das führt zu einer Verringerung der Symptome und die häufig müde machenden Medikamente werden seltener gebraucht.