Die heutige Gesellschaft sieht in einem guten und möglichst qualitativ hohen Schulabschluss die Voraussetzung für ein erfolgreiches und glückliches Leben. „So sorgen sich viele Eltern um die Zukunft ihrer Kinder und bauen ungewollt zu viel Druck auf“, erklärt die Diplom-Psychologin das Dilemma.
Ihre Erfahrung zeigt: Oftmals werden bereits Erstklässler so unter Druck gesetzt, dass Lernblockaden und psychosomatische Beschwerden wie Schlafstörungen oder Kopf- und Bauchschmerzen entstehen können. Das Gefühl von Überforderung hindert die Kinder daran, ihr wahres Leistungsvermögen abzurufen. Die Psychologin gibt Eltern deshalb fünf Tipps, wie sie ihren Kindern dabei helfen können, nicht nur den Schulstart, sondern auch den weiteren Verlauf der Schulzeit erfolgreich und vor allem entspannt zu meistern.
Tipp 1: Rückhalt bieten
Die Einschulung ist ein wichtiges und gleichsam sensibles Erlebnis für die jungen Schulanfänger. Sie begegnen vielen unbekannten und damit neuen Situationen und Menschen. Zudem erfolgt ihre Beurteilung das erste Mal ausschließlich aufgrund ihrer Leistung Die Kinder müssen nun ohne ihre Eltern den Schulunterricht absolvieren. Auch wenn Eltern ihre Kinder in allem unterstützen wollen, benötigen diese Freiräume, um neue Erfahrungen zu sammeln, um ihre Selbständigkeit zu fordern und zu fördern und um ein gesundes Selbstvertrauen aufbauen zu können. Dies bedeutet, dem Nachwuchs die Gelegenheit zu geben, Aufgaben ohne voreilige Hilfe zu erledigen, auch wenn er dabei manchmal scheitert. Diese Erfahrungen sind normal und notwendig. Wichtig dabei ist, dass die Eltern ihren Kindern den Rücken stärken, ihnen Mut machen und die nächste Herausforderung positiv in Angriff nehmen. „Hilf mir es selbst zu tun“- so kann sich ein gesundes Selbstbewusstsein und eine gute Selbstwirksamkeit entwickeln.
Tipp 2: Das Lernen lernen
In der Schule lernen Kinder lesen, rechnen und schreiben. Schulfächer wie „Lern- und Organisationstechniken“, „Selbstbewusstsein und Glück“ gibt es (noch) nicht auf dem Stundenplan. Dabei profitieren junge Menschen ihr ganzes Leben davon, zu wissen, wie man leichter, schneller und effektiver lernt und sozial interagiert. Ständig werden wir mit neuen Eindrücken konfrontiert, bei denen wir entscheiden müssen, was ist momentan das Wesentliche und worauf kommt es beim Lernen an? Dadurch sind manche wiederum stärker abgelenkt als andere und es fällt ihnen schwerer, sich auf den wesentlichen Lernstoff zu konzentrieren. Auch macht es beispielsweise Sinn, den Lernstoff in Portionen aufzuteilen und abschnittsweise zu bearbeiten (die sogenannte „Salamischeibentechnik“, bei der eine Scheibe nach der anderen angegangen wird). Dann lernt es sich möglicherweise etwas entspannter, es stellen sich kleine Etappensiege ein, welche wiederum motivieren und positiv stimmen.
Tipp 3: Lern- und Freizeit in gesunde Waage bringen
Jeder weiß, dass mit Beginn der Schulzeit auch mehr Verpflichtungen auf die Kinder (und Eltern) zukommen. Sie müssen Hausaufgaben erledigen, lesen, schreiben und rechnen üben. Eltern sollten sich jedoch bewusstmachen, dass jede und jeder auch Zeit für Freizeit und Spaß benötigt. Deshalb empfiehlt sich eine klare Zeiteinteilung. Am Nachmittag sollten Familien feste Zeiten für Hausaufgaben, aber auch für „freie Zeit“ einplanen, welche die Kinder mit gutem Gewissen nutzen dürfen. Kinder und auch Erwachsene benötigen unbedingt einen Ausgleich. Pausen helfen dabei, sich besser zu entspannen. Auf diese Art und Weise verliert man weniger schnell die Lust am Lernen und kann dadurch wiederum besser auf sein Leistungsvermögen zugreifen. Die o.g. „freien Zeiten“ fördern auch die Kreativität, weiß die Psychologin.
Tipp 4: Positiv über Schule sprechen
Alle kennen den Ausspruch: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“ Im Zusammenhang mit der Einschulung sollten Eltern und Familienmitglieder diesen Satz unbedingt vermeiden, rät Frau Köppe. Kinder sind von Natur aus neugierig und haben Spaß daran, neue Sachen auszuprobieren und zu lernen. Der Spaß und die Freude sollten bei allem „Alltagsernst“ erhalten bleiben. Im Sinn des psychologischen Phänomens einer „self fulfilling prophecy“ (eine sich selbst erfüllende Vorhersage nach dem Motto: Wenn man nur lang genug davon spricht, erfüllt sich diese…“), sollte sich zuerst auf das Positive konzentriert und darüber gesprochen werden, was schön an der Schule war und ist. Danach darf gern auch konstruktive Kritik angebracht werden. Dies gilt natürlich über den Schulalltag hinaus.
Tipp 5: Aus Misserfolgen lernen
Schnell stellt sich Enttäuschung ein, wenn Schulkinder in einer Klassenarbeit nicht wie erwartet abschneiden. Nicht nur, dass sie selber traurig sind und sich schämen, auch Eltern neigen dazu, ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen (dreifache Bestrafung: schlechte Note, Ärger über die eigene Leistung, Ärger der Eltern). Sie erheben Vorwürfe und fordern für das nächste Mal bessere Leistungen (natürlich stets mit dem Hintergrund, das Beste für ihre Kinder zu wollen). Spätestens vor dem Übergang auf eine weiterführende Schule wächst der Druck auf die Grundschüler so manchmal unnötig. Dabei vergessen Eltern oft, dass auch Niederlagen zum Leben gehören. Eine schlechte Note stellt keinen Beinbruch dar und kann passieren, so die Psychologin. Der angemessene Umgang mit Misserfolgen zählt zu den wertvollsten kindlichen Erfahrungen. Sowohl Mütter und Väter als auch Kinder müssen eine gesunde Einstellung zu Leistungen aufbauen und regelmäßig die eigenen Erwartungen überprüfen. Niemand kann überall perfekt sein. Darum sollten die Eltern Stärken fördern und ihre Kinder ermutigen, niemals aufzugeben.
Fotocredit: Helios Kliniken - Thomas Oberländer
Bildunterschrift: Diplom-Psychologin und Familientherapeutin Daniela Köppe von der Helios Bördeklinik gibt wichtige Tipps, damit der Schulstart mit einem Lächeln beginnt.
Die Helios Bördeklinik in Neindorf verfügt in fünf Fach- und zwei Belegabteilungen über 184 Betten. Rund 270 Mitarbeiter versorgen jährlich rund 10.000 stationäre Patienten.
Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 110.000 Mitarbeitern. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien. Rund 21 Millionen Patienten entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2019 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 9,2 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, 123 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und sieben Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,6 Millionen Patienten behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland fast 69.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
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