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Wundexperten - warum Sie bei Diabetes so wichtig sind

Wenn eine Wunde nicht richtig heilt, bedeutet das für die Betroffenen oftmals eine große Einschränkung ihrer Lebensqualität. Neben den begleitenden Beschwerden wie Schmerzen oder einer eingeschränkten Beweglichkeit kann auch eine langwierige Behandlung sehr belastend sein. Besonders für die Betroffene der „Volkskrankheit“ Diabetes Typ 2 besteht erhöhte Infektionsgefahr bei Wunden. Ärztliche Direktorin Dr. med. Heike Bien und Wundmanagerin Angelika Brieger in der Helios Bördeklinik kümmern sich um die Versorgung und Vorbeugung von chronischen Wunden.

29. Mai 2024
Wundexpertin und Diabetes

Diabetes, Rauchen, Gefäßerkrankungen – die Ursachen schlecht heilender Wunden können neben Erkrankungen auch Immunschwächen und Lebensgewohnheiten sein. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt auch die Regeneration der Haut ab, Wunden heilen langsamer. „Es sind diese vielen Faktoren, die wir Behandler bei chronischen Wunden im Blick haben müssen. Nur wenn wir die konkrete Ursache für einen schlechten Heilungsverlauf finden, können wir mit der richtigen Therapie helfen“, erklärt Dr. med. Heike Bien. Sie ist Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Chirurgie in der Helios Bördeklinik und behandelt in ihrer Abteilung seit vielen Jahren Patienten mit chronischen Wunden.

„Heilt eine Wunde, die durch eine Verletzung oder einen operativen Eingriff entstanden ist nicht, kommt es auch zu einem Absterben von Haut- und Unterhautgewebe – wir sprechen also nicht nur von einem Wundproblem, sondern immer auch von einem weitreichenden Gewebedefekt, der auf ganze Körperteile übergreifen kann“, so die Expertin. Vor allem bei Diabetes-Patienten besteht ein hohes Risiko, schon nach kleinsten Verletzungen langfristige Schäden oder gar Amputationen zu riskieren.  „Hier gilt es ganz gezielt und früh zu reagieren. Mit dem richtigen Wundmanagement ist das möglich“. 

Wundexpertin und Diabetes

Helios Bördeklinik

Chefärztin Klinik für Chirurgie und Orthopädie, Ärztliche Direktorin Helios Bördeklinik

Es sind diese vielen Faktoren, die wir Behandler bei chronischen Wunden im Blick haben müssen. Nur wenn wir die konkrete Ursache für einen schlechten Heilungsverlauf finden, können wir mit der richtigen Therapie helfen.

Was sind die Aufgaben einer Wundmanagerin?

Als Wundexpertin ist die gebürtige Oschersleberin Angelika Brieger für die fachgerechte Beurteilung, Versorgung und Behandlung von Wunden jeglicher Art zuständig. Sie dokumentiert auf der chirurgischen und urologischen Station 4 die chronischen oder schlecht heilender Wunden und wendet verschriebenen Wundprodukte bei den Patient:innen an. Die 61-Jährige führt Absprachen mit dem Behandlungsteam durch und gibt ihr Wissen auch weiter. Angelika Brieger ist seit über 40 Jahren in der Klinik tätig.

Die Versorgung von Wunden gehört für mich zu meinem Alltag dazu. Berührungsängste habe ich nicht und ich versuche unsere Mitarbeitenden und Auszubildenden auch immer aktiv miteinzubinden und mein Wissen weiterzugeben. Angelika Brieger

Gemeinsam mit der Chefärztin betreut Sie die wöchentliche Fußsprechstunde in der Neindorfer Klinik. Denn gerade für die mehr als 7 Millionen Menschen in Deutschland, die von Diabetes betroffen sind, ist eine regelmäßige Kontrolle und Pflege gerade der Füße besonders wichtig. Der erhöhte Blutzucker kann über die Jahre Nerven und Blutgefäße schädigen. Dadurch werden kleine Verletzungen nicht mehr wahrgenommen, zudem können Durchblutungsstörungen auftreten und schlecht heilende Wunden entstehen.

Diabetisches Fußsyndrom

Jedes Jahr werden in Sachsen-Anhalt fast 7.000 Menschen wegen Diabetes Typ 2 im Krankenhaus behandelt. Diabetes Typ 2 stellt in Sachsen-Anhalt eine große gesundheitliche und finanzielle Belastung der Bevölkerung dar, so das Landesamt Verbraucherschutz 2023.[i]

Ein langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel sorgt bei vielen Diabetikern für eine komplizierte Folgeerkrankung: den diabetischen Fuß. Eine gestörte und oder geschädigte Nervenfunktion und geringere Schweißproduktion sorgt an deren Füßen für eine trockene Haut, an der leichter Risse entstehen. Durch die eingeschränkte Empfindlichkeit bemerken Betroffene die entzündeten oder gerissenen Stellen oft nicht oder zu spät. Hinzu kommt die bei Diabetikern typische langsame Wundheilung.

Aus schlecht heilenden Wunden können dann ohne Therapie schnell Geschwüre entstehen. Im schlimmsten Fall müssen Zehen oder anderes Gewebe am Fuß amputiert werden.