Iris Kemm-Beckmann
(07231) 969-2228
Informationen für Angehörige
Künstliche Beatmung ohne Betäubungsmittel
Patient:innen, die über einen Beatmungsschlauch beatmet werden, werden nicht mehr narkotisiert. Sie erhalten lediglich Schmerzmittel und sind somit wach, aber absolut schmerzfrei. Verständigen können sich die Patienten durch Kopfbewegungen und ein am Patientenbett liegendes Schreibbrett.
Das klingt für den Laien zunächst ungewöhnlich, hat aber für den/die Patient:in viele Vorteile. So kann der/die Patient:in selber aktiv am Behandlungsprozess teilnehmen, indem er oder sie beispielsweise selbständig physiotherapeutische Übungen durchführt. Dank eines mobilen Beatmungsgerätes kann sich die betroffene Person in einen Sessel setzen, oder sogar über den Flur laufen.
Warum ist das von Vorteil?
Es gibt weniger Komplikationen bei der künstlichen Beatmung. Da der/die Patient:in in der Lage ist, sich zu bewegen, entstehen seltener Lungenentzündungen, Muskelschwäche oder Wundliegen (sog. Dekubitus). Hinzu kommt, dass Patient:innen mit der sedierungsfreien Beatmung seltener Orientierungs- und Bewusstseinsstörungen (sog. Delir) haben und auch seltener eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln.
Wie empfinden das Angehörige?
Angehörige von Patient:innen mit einem kritischen Gesundheitszustand, haben oft Ängste und Sorgen. Der Besuch einer Intensivstation ist meist eine emotionale Ausnahmesituation. Patient:innen mit einer sedierungsfreien Beatmung werden von ihren Angehörigen als weniger krank wahrgenommen und die Angehörigen haben außerdem die Möglichkeit viele Teile der Behandlung mit dem/der Patient:in zu besprechen.
Gibt es auch Vorteile für das Pflegeteam der Intensivstation?
Natürlich, denn wache Patient:innen können Fragen beantworten und bei der Lagerung aktiv mithelfen.