Unsere Kliniken für Kinder und Jugendliche sowie für Kinderchirurgie in Pforzheim betreuen jährlich ca. 3.300 Kinder und Jugendliche stationär und etwa 14.500 Kinder im ambulanten Bereich. Dabei sehen wir auch Kinder die vernachlässigt, misshandelt oder missbraucht werden. Manchmal ist es eindeutig, manchmal nur sehr schwer zu erkennen.
Das Team der Kinderschutzgruppe koordiniert die Vorgehensweise bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und zeigt Kindern und Eltern Wege aus der Krise.
Wir sind Anlaufstelle für Ärzt:innen, Pädagog:innen, Sozialarbeiter:innen, Gesundheitsdienste, Polizei, Jugendamtsmitarbeiter:innen und alle anderen, die einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung nachgehen. Die Kinderschutzgruppe bietet aber auch Kindern, Jugendlichen und Eltern direkte Hilfestellung und Kontaktmöglichkeit.
Neben dem Erkennen und Behandeln misshandelter und vernachlässigter Kinder bieten wir vor allem Beratung und vermitteln Hilfsangebote. Wenn notwendig, führen wir einfühlsam und angemessen körperliche Untersuchungen durch, diagnostizieren medizinisch und psychologisch – auch um zunächst unbemerkte, weitere Schädigungen auszuschließen – und erstellen ärztliche Gutachten.
Die Kinderschutzgruppe in unserer Klinik gibt es seit dem Jahr 2015 neuformiert seit 2020. Zu den Mitgliedern zählen Kinder- und Jugendärzte, Kinderchirurgen, Pflegepersonal der Klinik für Kinder und Jugendliche sowie Kinderpsychologen. Es besteht eine Kooperation mit den Kliniken für Kinderchirurgie, Unfallchirurgie, Gynäkologie und der zentralen Notaufnahme. Im Kinderschutzfall besteht zudem eine Kooperation mit dem Helios - Kinderradiologischen Netzwerk Wuppertal und dem Institut für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Heidelberg.
Monatlich finden Treffen der Kinderschutzgruppe zu Fallbesprechungen und zum Austausch statt. Einmal im Quartal erfolgt ein interdisziplinäres Treffen mit den Kollegen der anderen Fachdisziplinen und Vertretern des Jugendamtes. Die Mitglieder der Kinderschutzgruppe stehen allen mit Kindern und Jugendlichen befassten Abteilungen des Helios Klinikum Pforzheim sowie den niedergelassenen Kollegen beratend zur Seite.
Bei Verdachtsmomenten oder eindeutigen Fällen treffen sich die Mitglieder der Kinderschutzgruppe zeitnah mit dem betreuenden Arzt, zumeist erstmalig innerhalb der ersten 24 Stunden. Der Fall wird gemeinsam aufgearbeitet und so gewährleistet, dass ein standardisiertes Vorgehen eingehalten wird. Es kommt zur Planung und Koordination der weiteren Diagnostik, Gesprächen und Maßnahmen des Kinderschutzes in enger Kooperation mit dem Jugendamt. Primäres Ziel der Kinderschutzgruppe ist es, bei einer Kindeswohlgefährdung das Kind zu schützen. Dies ist nicht grundsätzlich gleichbedeutend mit einer Inobhutnahme, sondern heißt in erster Linie den Eltern zu helfen, einen angemessenen und gewaltfreien Umgang mit ihren Kindern zu erlernen und zu pflegen. Teilweise ist dieses Ziel mit externer Hilfestellung zu erreichen.
Die Ärzt:innen der Kinderschutzgruppe sind Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKim). Sie werden in spezialisierten Fortbildungen aus- und weitergebildet.