Wenn das Stillen – vor allem am Anfang – nicht wie im Bilderbuch klappen will, ist Stillberaterin Stephanie Staffe für die frisch gebackenen Mamas auf der Wöchnerinnenstation des Helios Klinikum Pforzheim da, während Stillspezialistin Stephanie Kunzmann die Mütter betreut, deren Babys nach der Geburt in der Kinderklinik versorgt werden müssen. Dabei hören die Expertinnen immer wieder verschiedenste Mythen über das Stillen:
Mythos 1: Die Brustwarzen müssen aufs Stillen vorbereitet werden
Das stimmt nicht, denn die Brustwarzen bereiten sich selbst auf das Stillen vor. Sie verändern sich bereits in der Schwangerschaft: Die Vorhöfe werden größer und dunkler pigmentiert und die Haut wird widerstandsfähiger. Zudem gibt es um die Vorhöfe herum die sogenannten Montgomery-Drüsen, die ein antibakterielles und antivirales Sekret absondern. So bleibt die Brustwarzenhaut geschmeidig und in Takt.
Mythos 2: Kleine Brüste geben weniger Milch
Die Größe der Brust ist völlig unabhängig vom Drüsengewebe. Eine große Brust hat anteilig mehr Fettgewebe in der Brust, ihr Drüsengewebe unterscheidet sich aber nahezu nicht von dem einer Frau mit kleinerer Brust. Auch die Milchdrüsen kleiner Brüste können daher ausreichend Milch bilden.
Mythos 3: Krank sollte man nicht stillen
So lange der körperliche Zustand der Mutter es zulässt, darf sie weiter stillen. Das Immunsystem der Mutter setzt sich mit den krankmachenden Erregern auseinander und gibt über die Muttermilch eine Immunantwort an das Baby weiter. Sollte es selbst daran erkranken, ist es dann sogar besser geschützt.
Mythos 4: Keine Medikamente oder Narkosen in der Stillzeit
Auch das stimmt so pauschal nicht. Es gibt viele stillfreundliche Medikamente, die bei Bedarf problemlos eingenommen werden können. Eine Narkose stellt ebenfalls kein Problem dar. Die Mutter kann stillen, sobald sie nach der Narkose in der Lage ist, ihr Kind sicher zu halten. Dann sind in der Regel auch keine Narkotika mehr im Blut der Mutter enthalten und somit ist es auch für die Muttermilch unproblematisch.
Mythos 5: Eine Mutter die raucht, darf nicht stillen
Fest steht: Das Baby wird vor allem durch Passivrauchen über die Atemluft beeinträchtigt. Hier lohnt sich eine ausführliche Beratung noch in der Schwangerschaft. Vor allem ist es wichtig, nicht in der Wohnung und in einem Zeitraum von mindestens zwei Stunden vor dem Stillen nicht zu rauchen. Besser ist: weniger rauchen und stillen, als gar nicht zu stillen.
Mythos 6: Nach dem 6. Lebensmonat dürfen Säuglinge nachts nicht mehr gestillt werden
Hierzu gibt es keine wissenschaftlichen Studienergebnisse. Weder gewöhnen sich Babys lebenslang an nächtliches Essen noch werden sie zu dick. Babys regulieren die Nahrungsaufnahme beim Stillen selbst. Außerdem „stillt“ das Stillen im wahrsten Sinne des Wortes auch die Bedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit.
Mythos 7: Zwischen den Stillmahlzeiten sollte ein Abstand von zwei bis drei Stunden liegen
Letztendlich ist dies eine willkürliche Festlegung. Jedes Kind ist individuell und empfindet dementsprechend in ganz unterschiedlichen Abständen das Bedürfnis, gestillt zu werden.
Mythos 8: Frühchen können nicht gestillt werden und benötigen Spezialnahrung
„Dies ist faktisch falsch, das erleben wir täglich auf unserer Frühchenstation. Ab dem Zeitpunkt, an dem die Frühgeborenen Saugen, Schlucken und Atmen koordinieren können, unternehmen wir die ersten Stillversuche. Die Muttermilch ist auch bei Frühchen speziell auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt, die sogenannte Prätermilch enthält in der Regel mehr Fette und spezielle Nährstoffe, die die Entwicklung gezielt unterstützen. Gerade für Frühgeborene ist es daher besonders wichtig, Muttermilch zu erhalten“, weiß Stephanie Kunzmann, Stillspezialistin der Kinderklinik.
Das Klinikum der Goldstadt Pforzheim ist ein leistungsfähiges und modernes Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 500 Planbetten. Hinzu kommt eine Privatklinik mit 18 Planbetten. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg verfügt das Helios Klinikum Pforzheim über 15 Kliniken, zwei medizinische Institute und ist mit hochmodernen medizinischen Geräten ausgestattet. 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen täglich
dafür, dass unsere Patientinnen und Patienten medizinisch kompetent und sorgfältig sowie nach dem aktuellen Stand der Medizin rund um die Uhr versorgt und betreut werden. Jährlich werden über 22.000 Patient:innen stationär und über 56.000 ambulant versorgt. In der Klinik für Geburtshilfe erblicken pro Jahr über 1.600 Babys das Licht der Welt.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.
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