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Wenn Kämpfernatur und Robotik aufeinandertreffen

Nahezu jeden Morgen ist der 86-jährige Otto Eckert mit seinem Lauftreff eine Stunde im Wald spazieren gegangen. Bis er im Juli letzten Jahres plötzlich ungewollt sechs Kilogramm Gewicht verloren hat. Aufschluss brachte eine Magenspiegelung im Helios Klinikum Pforzheim.

04. April 2024
Pressefoto Eckert Lamadé

Der rührige Rentner hatte weder Schmerzen noch gesundheitliche Probleme, die auf seine Diagnose hingedeutet hätten. Erst sein Gewichtsverlust haben ihm und seiner Familie Sorgen bereitet, sodass Otto Eckert zunächst seinen Hausarzt aufgesucht hat. Im August wurde dann im Helios Klinikum Pforzheim bei einer Magenspiegelung die Diagnose durch Prof. Dr. Christian Rupp, Chefarzt Gastroenterologie, und sein Team gestellt: Herr Eckert hat Krebs – ein Tumor am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen. Es handelt sich dabei um einen hochaggressiven Tumor mit eigentlich extrem schlechter Prognose.

In der interdisziplinären Tumorkonferenz haben die Helios Experten dann die Therapiemöglichkeiten besprochen und gemeinsam mit ihrem Patienten einen individuellen Therapieplan festgelegt. Beginnend mit einer Chemotherapie sollte der Tumor zunächst verkleinert und anschließend operiert werden. „Für mich war es aufwändig immer mit dem Taxi zur Infusionstherapie nach Bretten zu fahren. Aber Ich wollte das unbedingt durchziehen und es hat sich gelohnt: der Tumor wurde kleiner“, erzählt Otto Eckert. Eine wichtige Voraussetzung, um die übrigen Tumorzellen operativ zu entfernen.

Der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Prof. Dr. Wolfram Lamadé weiß: „Der Eingriff zur Entfernung der Tumorzellen ist auf Grund der Lage des Tumors hochkomplex. Denn die Speiseröhre befindet sich zwischen dem Herzen und hinter den Lungenflügeln. Früher hätte man dies am geöffneten Brustkorb operieren müssen, was bei älteren Menschen mit einer altersentsprechenden Herzvorbelastung gar nicht möglich wäre. Deshalb ist für Herrn Eckert ein roboterassistierter Eingriff die einzige Option.“

Ob der 86-Jährige skeptisch war, sich von dem Operationssystem daVinci Xi operieren zu lassen? Im Gegenteil, es sei eine beruhigende Information für ihn und seine Familie gewesen. „Wir waren alle erleichtert, dass nicht so viel aufgeschnitten werden muss. Was Besseres als ein roboterassistierter Eingriff konnte uns nicht passieren.“

Der daVinci Xi ermöglicht ein besonders schonendes Operieren. Die drei nur millimeterkleinen Instrumente und die Kamera bieten eine präzise Beweglichkeit in engen Räumen und dank der zehnfachen Vergrößerung des Sichtfeldes eine detailgenaue Darstellung. „Mit kleinen Hautschnitten haben wir uns minimalinvasiv vorsichtig durch das Zwerchfell bis zu Speiseröhre und Magen vorgearbeitet. Wir haben den befallenen Teil von Speiseröhre und Magen entfernt und auch die Tumorabflusswege reduziert, sodass dieser nicht metastasieren kann. Über die Bildung eines Schlauchmagen haben wir dann den gesunden Teil der Speiseröhre wieder mit dem Magen verbunden. Früher wäre – ohne den daVinci Xi – ein solcher Eingriff in diesem Alter und bei den Herzvorerkrankungen eher nicht möglich gewesen,“ erklärt Prof. Dr. Lamadé.

In Folge der Operation hat Otto Eckert nun ein kleineres Magenvolumen, was für ihn bedeutet, dass er nur noch etwas kleinere Portionen essen kann – doch das nimmt der aktive 86-Jährige für seine Gesundheit in Kauf. Die Ernährungsberaterin des Helios Klinikum Pforzheim, Sarah Stumpf, hat mit ihm die erforderlichen Anpassungen seiner Ernährung besprochen und ihm Tipps für zu Hause mitgegeben.

Dank der professionellen pflegerischen und ärztlichen Versorgung konnte Herr Eckert bereits acht Tage nach diesem schweren Eingriff zur Anschlussheilbehandlung nach Öschelbronn entlassen werden. „Für mich war es die richtige Entscheidung, den Eingriff von Prof. Lamadé am Helios Klinikum Pforzheim durchführen zu lassen. Die OP war Spitzenklasse, ich habe keine Schmerzen – weder während noch nach der OP. Bis auf kleine Narben fühle ich mich, als wenn nichts gewesen wäre.“ Klar, dass Otto Eckert wieder seine geliebten Spaziergänge macht – wenn auch er es noch etwas gemütlicher angehen lässt.