Als Stuhlinkontinenz bezeichnet man die Unfähigkeit, den Stuhlabgang in jeder Situation zu kontrollieren. „Da es bei unserem Schließmuskelapparat auf das komplexe Zusammenspiel von anatomischen Gegebenheiten und physiologischen Mechanismen ankommt, gibt es viele verschiedene Ursachen, die die Entstehung einer Inkontinenz begünstigen können“, sagte Dr. med. Jakob Dobroschke, Leiter des Darmzentrums und Chefarzt der Klinik für Chirurgie I am Helios Klinikum Pirna. Jedoch führt beispielsweise nicht jede Schließmuskelschwäche zwangsläufig zu täglicher Inkontinenz. Kommen dann jedoch Stuhlunregelmäßigkeiten wie zum Beispiel starker Durchfall hinzu, so kann ein ansonsten funktionierender Schließmuskelapparat schnell an seine Grenzen kommen.
Es gibt weitere Anzeichen für eine beginnende Inkontinenz: Dazu zählt unter anderem, wenn Betroffene unter körperlicher Belastung, beim Husten oder Niesen Darmgase durch den erhöhten Druck im Bauchraum nicht zurückhalten können. Eine andere Form der Inkontinenz ist die sogenannte Dranginkontinenz. Hier spürt der Betroffene erst zu spät, dass gleich Stuhl abgeht, sodass er es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schafft. Dies kann beispielsweise nach Operationen oder Bestrahlungen im Beckenbereich auftreten. Die extremste Form der Inkontinenz stellt den kompletten Kontrollverlust des Schließmuskelapparates dar. Dabei tritt der Stuhlabgang ganz unvermutet und unbemerkt auf und kann somit auch nicht verhindert werden.
„Inkontinenz kann vielschichtige Ursachen haben, die vor einer Behandlung zunächst abgeklärt werden müssen.“, weiß Dr. med. Jakob Dobroschke. In einem persönlichen Beratungsgespräch wird zunächst die Art und Schwere der Inkontinenz beurteilt. Anschließend folgen verschiedene Untersuchungen, beispielsweise Röntgen-, Ultraschalluntersuchungen oder eine Spiegelung, um die individuellen Ursachen der Beschwerden herauszufinden.
Je nach Art und Schwere der Inkontinenz sowie abhängig von der Ursache stehen eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen etwa regelmäßiges Beckenbodentraining und eine Ernährungsberatung, denn auch durch verschiedene Nahrungsmittel lässt sich die Stuhlkonsistenz beeinflussen. Sollten diese Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, so kann die Behandlung gegebenenfalls um eine medikamentöse Therapie ergänzt werden. In besonders schweren Fällen kann es notwendig sein, die Inkontinenz operativ zu lindern. „Auch wenn die Funktion nicht immer komplett wiederhergestellt werden kann, so erreicht man doch meist eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität“, erläutert der Pirnaer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Es gibt also viele Behandlungsmöglichkeiten bei Stuhlinkontinenz. „Für jeden Patienten ergibt sich aus der individuellen Diagnose eine geeignete Therapie“, so Dr. med. Jakob Dobroschke. „Wir können viel dagegen tun, wenn Sie sich Ihrem Arzt anvertrauen, damit Ihr Alltag wieder entspannt verläuft - trotz Inkontinenz!“
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