Über 20 Jahre hat Dr. med. Lutz Beese als Chefarzt die Pirnaer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie entscheidend geprägt. Ab Februar wird er sich aus dem Berufsleben im Krankenhaus zurückziehen. Bis dahin wird er gemeinsam mit seiner Nachfolgerin Sandra Zügge die Klinik im Tandem leiten.
Über 20 Jahre Prägung der Pirnaer Psychiatrie
Bereits seit April 2002 hat Dr. med. Lutz Beese den Chefposten in der Pirnaer Psychiatrie inne. In dieser Zeit etablierte er zum einen die qualifizierte Entzugsbehandlung bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Weiterhin wurde unter seiner Leitung die Psychotherapiestation zur Behandlung von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aufgebaut. In diesem Zusammenhang wurde auch eine tiefenpsychologische Gruppe geschaffen und die Behandlung nach dem sogenannten DBT-Konzept (Dialektisch-behaviorale Therapie nach Lynehan) in der Pirnaer Klinik eingeführt. „Ich bin stolz darauf, dass wir außerdem krankheitsspezifische und psychoedukative Gruppentherapien mit unseren Psychologen intensiviert haben“, sagt Dr. Beese.
Neben der Etablierung dieser Therapieangebote begleitete Dr. Beese auch verschiedene bauliche Maßnahmen, die zu einer besseren Versorgung der psychiatrischen Patienten geführt haben. So wurde das Haus 16 fertig umgebaut, sodass eine weitere Station vom Gelände der Schandauer Straße in die Hohe Straße umziehen konnte. Weiterhin wurde durch den Ausbau des Dachgeschosses eine psychiatrische Tagesstation eingerichtet, die sich zuvor im Streitberger Haus auf der Schandauer Straße befunden hatte. „Dadurch entstanden kürzere Wege und viele Synergieeffekte bei stationsübergreifenden Therapiegruppen“, erklärt Dr. Beese.
Erinnerungen und Pläne
„Vermissen werde ich das kollegiale Miteinander, um den bestmöglichen Behandlungserfolg für unsere Patienten zu erzielen. Aber auch das miteinander Lachen und Feiern – zum Beispiel zu unseren Sommerfesten“, so Dr. Beese. Besonders in Erinnerung werden ihm die Nachtdienste zur Flut 2002 bleiben. „Damals sind viele in der Klinik geblieben, da wir nicht wussten, ob wir wegen des Hochwassers am nächsten Morgen die Klinik erreichen können“, blickt er zurück.
Ab Februar will er sich dann Zeit nehmen, um innezuhalten. „Zeit für Familie, Kinder, Enkel und das Reisen – das steht auf meinem Plan“, so Dr. Beese und ergänzt: „Und ein bisschen bleibt mir das Arbeitsleben noch erhalten, denn ich werde im Medizinischen Versorgungszentrum am Helios Klinikum Pirna weiter tätig bleiben und ambulant verschiedene Pflegeeinrichtungen der Region betreuen“.
Neue Chefärztin will Stigmatisierung weiter abbauen
„Dr. Beese hinterlässt keine kleinen Fußstapfen. Er ist sehr beliebt und ich möchte seine Errungenschaften bewahren“, sagt Sandra Zügge. Sie ist seit dem 1. Januar die neue Chefärztin der Pirnaer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und wird diese Funktion in diesem Monat noch als Tandem gemeinsam mit Dr. Beese innehaben. Für die Zukunft will sie selbst behutsam Akzente setzen und vor allem dazu beitragen, „dass die Stigmatisierung psychiatrischer Patienten in der Gesellschaft weiter abgebaut wird und deren Behandlung auf Augenhöhe stattfindet“.
Der gebürtigen Dresdnerin ist es dabei wichtig, „dass sich die Kollegen wohlfühlen und gern zu Arbeit kommen. Gerade in unserem Fachgebiet ist ein gutes Team wichtig, um Belastungen abzufangen“. Vor allem vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und den Folgen der Corona-Pandemie sieht sie verschiedene Herausforderungen auf die Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie zukommen, die sie mit einem guten Teamgeist angehen will.
Sandra Zügge war zuletzt seit 2019 stellvertretende Chefärztin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf. Dort leitete sie außerdem die offene Akutpsychiatrie und das Früherkennungs- und Therapiezentrum Arnsdorf. „Die Früherkennung gehört zu einem meiner Steckenpferde“, so die Fachärztin für Neurologie sowie Psychiatrie und Psychotherapie.
Ihr Studium der Humanmedizin absolvierte sie an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg. „Aus Bewunderung für meine großartige Patentante heraus, die Nervenärztin war, wollte ich es ihr gleich tun“, erklärt sie die Wahl ihres ersten Facharzttitels. Um Fachärztin für Neurologie zu werden, ist ebenfalls ein Psychiatriejahr zu absolvieren. „Auf Empfehlung ging ich damals heimatnah nach Arnsdorf und aus dem einen Jahr wurden viele weitere und die Entscheidung zusätzlich Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie zu werden“, erzählt sie.
2022 erfuhr Sandra Zügge, dass Dr. Beese in Rente gehen würde. „Das war auf dem Rückweg von einem Kongress. Die Stellenbeschreibung war vor dem Hintergrund meiner fachlichen Qualifikationen und inzwischen über 15 Jahre Führungserfahrung wie für mich formuliert“, erinnert sie sich. Im Bewerbungsverfahren schließlich wurden auch die Oberärzte der Klinik einbezogen. „Sie haben mit ausgewählt“, sagt Dr. Beese mit Blick auf seine Nachfolgerin.
Die neue Chefärztin ist im Privatleben Mutter von drei Töchtern und verheiratet. Sie wandert, tanzt und singt gern. Außerdem engagiert sie ehrenamtlich für den Naturschutz.
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Kristin Wollbrandt
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