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Da Vinci-Operation an der Prostata: Symptome und Warnzeichen bei einer vergrößerten Prostata

Eine wachsende Prostata betrifft im Alter nahezu jeden Mann – auch König Charles ist betroffen und musste sich einer Behandlung unterziehen. Wir beleuchten Anzeichen sowie Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatavergrößerung und Prostatakrebs.

07. Februar 2024
Chefarzt Dr. med. Felix Hillig

Etwa 85 Prozent der Männer über 60 Jahre sind in Deutschland von einer gutartigen Prostatavergrößerung betroffen. Ist die Prostata deutlich vergrößert, drückt sie auf die Blase und die Harnröhre. Bei starken Beschwerden und in Fällen, in denen die Einnahme von Medikamenten nicht die erwünschte Besserung bringt, ist eine Operation notwendig. So auch beim Britischen Staatsoberhaupt König Charles, der erst in der vergangenen Woche nach einem Eingriff an der Prostata aus einer englischen Klinik entlassen wurde und bei dem nun ein Krebsleiden diagnostiziert wurde.

Fast jeder Mann leidet im Alter an einer vergrößerten Prostata
Die Größe einer Prostata ähnelt bei jüngeren Männern dem Volumen einer Walnuss.

Helios Vogtland-Klinikum Plauen

Chefarzt Urologie und Kinderurologie

Nach dem 40. Lebensjahr nimmt das Risiko für eine Vergrößerung der Prostata merklich zu. Die Intensität und Schwere der Symptome variieren stark unter den betroffenen Personen.

Häufig wird eine Prostatavergrößerung über einen längeren Zeitraum nicht erkannt, da sie zu Beginn nur unspezifische Beschwerden bei manchen Betroffenen verursacht. Da die Prostata unterhalb der Blase liegt und die Harnröhre umschließt, erhöht sich durch eine zunehmende Prostatavergrößerung der Druck auf Harnröhre und Blase.

Das kann zu verschiedenen Problemen führen:
•    Harndrang tritt häufiger und stärker in Erscheinung.
•    Häufig nächtlicher Harndrang und nächtliches Wasserlassen.
•    Das Wasserlassen zu beginnen dauert länger.
•    Der Harnstrahl ist schwächer und das Wasserlassen dauert in der Regel länger als früher.
•    Urin tropft auch nach dem Wasserlassen nach.
•    Die Blase fühlt sich nicht richtig leer an.
•    Im späteren Verlauf kann es zu unkontrolliertem Harnverlust und Inkontinenz kommen.

Betroffene sollten bei diesem Problem immer die hausärztliche Praxis oder Urolog:innen aufsuchen. Die Ursachen für eine vergrößerte Prostata sind vielfältig. Je älter der Patient, desto höher jedoch das Risiko. Neben der individuellen Veranlagung spielen schlechte Ernährung, Übergewicht sowie Alkohol- und Zigarettenkonsum eine entscheidende Rolle. „Wenn Patienten unter erheblichen Symptomen leiden und Medikamente keine ausreichende Linderung verschaffen, wird ein chirurgischer Eingriff erforderlich", erklärt Dr. med. Felix Hillig. Während des operativen Verfahrens wird die Größe der Prostata reduziert, um die Verengung in der Harnröhre zu beheben und den Urinfluss wieder zu normalisieren.

Prostatakrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern
Nicht selten wird im Zuge der oben genannten Beschwerden Prostatakrebs diagnostiziert. Das Karzinom entsteht meist weiter entfernt von der Harnröhre im äußeren Teil der Vorsteherdrüse, wo er oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Das Prostatakarzinom stellt die häufigste Krebserkrankung des Mannes dar. Fortschritte der vergangenen Jahre erlauben heute aber eine effektivere und schonendere Behandlung als der allermeisten anderen Krebsleiden des Mannes.

Neue Therapien und innovative Techniken haben die Heilungschancen bei vielen Krebsarten nachhaltig verbessert. Dazu zählt auch der da Vinci-Roboter, der computergestützte Operationen möglich macht. Der Chirurg führt den Eingriff zur Entfernung des Tumors oder der gesamten Prostata mit dem da Vinci-Operationsroboter durch, welcher die Handbewegungen des Chirurgen mit außerordentlicher Präzision auf die chirurgischen Instrumente überträgt. Eine hochauflösende 3D-Kamera verschafft dem Operateur eine detaillierte Ansicht des Operationsgebiets, was das Ausführen von feineren und exakteren Schnitten ermöglicht. So können Gefäß-Nerven-Bündel in vielen Fällen erhalten und damit das Risiko einer Impotenz und Inkontinenz weiter minimiert werden.

Da-Vinci-Roboter: Mit Hightech gegen Krebs
Dr. med. Felix Hillig, Chefarzt der Urologie und erfahrener Robotiker stellt die Vorteile der roboterassistierten Chirurgie heraus: „Die Erfahrung zeigt, dass die robotergestützte Chirurgie in vieler Hinsicht eine schnellere Heilung ermöglicht. Durch minimalinvasive Zugänge können wir äußerst präzise, komfortabel und gewebsschonend operieren – auch in sehr enger Umgebung wie dem kleinen Becken. Die winzigen Instrumente, die sich um mehr als 360 Grad drehen lassen, bieten eine Flexibilität und Präzision, die jenseits der Fähigkeiten einer menschlichen Hand liegen.“

Grundsätzlich zeigt sich bei Prostatakrebs ein großer Unterschied zwischen dem Erkrankungsrisiko und dem Risiko, an dem Tumor zu versterben. Rund 15 bis 20 Prozent der Männer erhalten im Laufe ihres Lebens die Diagnose Prostatakarzinom – damit ist ein bösartiger Tumor der Prostata die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Rund drei Prozent aller Männer sterben daran.