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Diversitytag 2024: Helios Klinik lebt Vielfalt

Vielfalt ist für die Helios Klinik Rottweil längst selbstverständlich. Denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Auszubildenden, unsere Patientinnen und Patienten kommen aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen und Religionen. Wir sind international, und das macht uns stark.

Insgesamt sind es Dutzende Nationen, die bei uns im Haus vertreten sind. Es sind Menschen mit ihren ganz besonderen Lebensgeschichten, die das Team einzigartig machen. Einige von ihnen möchten wir anlässlich des Deutschen Diversitytags am 28. Mai vorstellen.

27. Mai 2024
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Mehr als 9.000 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der Heimat von Thi Thu Hang Nguyen in Vietnam und ihrer neuen Heimat in Deutschland. Eine Entfernung, die man nicht mal spontan an einem langen Wochenende zurücklegt. Eine Entscheidung, die Thi Thu Hang Nguyen trotzdem nicht bereut. Vor sechs Jahren ist sie nach Rottweil gekommen – damals als Au-Pair-Mädchen. „Ich hatte eine sehr liebe Gastfamilie. Ich denke, das war der Grund, warum ich dann in Deutschland geblieben bin und hier meine Ausbildung gemacht habe“, sagt sie heute.

Ihre Ausbildung an der Berufsfachschule für Pflege der Helios Klinik hat Thi Thu Hang Nguyen – von Kollegen liebevoll Tris genannt – mit Bravour gemeistert. Danach war für sie klar: Sie will ins Team der Zentralen Notaufnahme.

 

„Ich finde es toll, mit einem internationalen Team zusammenarbeiten zu können. Da ich selbst Ausländerin bin, können wir uns gegenseitig besser verstehen. Ich finde, die Arbeitsatmosphäre ist bei uns sehr offen, dynamisch und harmonisch“, sagt sie. Und nennt auch einen ganz konkreten praktischen Vorteil: „Für jede Fremdsprache, die unsere Patienten sprechen, kann man ganz sicher einen freiwilligen Dolmetscher im Haus finden.“

 

In Vietnam hat Thi Thu Hang Nguyen Germanistik studiert. Sprachbarrieren gibt es für sie keine – mit Fremdenfeindlichkeit hat sie allerdings schon ihre Erfahrungen gemacht. „Leider sowohl privat als auch im Beruf“, schildert sie. Sie wurde schon mal auf der Straße von Jugendlichen ausgelacht und angegangen. „Und in der Klinik hat sich ein Patient beim Chefarzt beschwert und gefordert, nicht von asiatisch- oder türkischstämmigen Pflegekräften betreut zu werden“, schildert sie. Solche Situationen sind verletzend, entmutigen sie aber nicht. Denn was sie in solchen Momenten stärkt, sind der gute Zusammenhalt und die Unterstützung im Team.

 

Einen langen Weg hat auch Sneha Vinod hinter sich – geografisch wie beruflich gesehen. Aktuell ist sie Anerkennungspraktikantin auf der chirurgischen Station der Helios Klinik Rottweil. Das heißt: Sie durchläuft einen Prozess, bei dem die Qualifikation aus ihrem Heimatland in Deutschland offiziell anerkannt wird. In Indien hat Sneha Vinod nämlich Krankenpflege studiert. Von 2015 bis 2019 war sie dort an der Uni, danach hat sie als Krankenschwester in ihrer Heimat gearbeitet.

 

Warum ausgerechnet dieser Beruf? „Ich finde, solange es diese Welt gibt, braucht man immer Krankenschwestern. Wir sind empathische Helfer“, formuliert sie.

Deutsch hat sie mit Hilfe des Online-Unterrichts gelernt. „Die Sprache ist schwer, aber es wird immer besser“, sagt sie und lächelt. 2022 hat sie die Entscheidung getroffen, nach Rottweil zu gehen; ihre gesamte Verwandtschaft ist in Indien geblieben. „Natürlich ist hier alles anders: die Sprache, das Essen. Natürlich habe ich und andere Kollegen aus Indien Heimweh. Aber alle Mitarbeiter sind freundlich zu uns. Ich finde, im Team zu arbeiten ist immer besser als allein. Wir können andere Sprachen, andere Kulturen, andere Leute kennenlernen. Das schätze ich sehr.“

 

 

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Seit 2015 ist Ioan-Iosif Harsanyi in Deutschland. Seine Wurzeln liegen in Rumänien: Dort hat auch er bereits seine Ausbildung zur Pflegefachkraft absolviert und in einer Klinik gearbeitet. In Deutschland hieß es für ihn dann: Erstmal Sprachkurs. Seine Anerkennung hatte Ioan-Iosif Harsanyi dann ziemlich schnell in der Tasche. Für ihn war aber von Anfang an klar, dass er mehr will und auch die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pflege unbedingt nutzen möchte.

 

Nach beruflichen Stationen in zwei anderen Einrichtungen hat er 2019 in der Helios Klinik Rottweil angefangen. 2020 folgte dann der große, wichtige Schritt: Weiterbildung zur Stationsleitung. „Ich habe als Pflegekraft am Anfang meiner beruflichen Laufbahn zum Teil einen nicht besonders schönen Umgang erlebt. Ich wollte deshalb zeigen, dass es auch anders geht“, betont er.

 

Nun hat er als Bereichsleitung Pflege in der Inneren Medizin ein buntes, internationales Team auf Station. „Wir kommen sehr gut miteinander klar. Für mich ist es wichtig, einfach immer ein offenes Ohr für meine Mitarbeiter zu haben. Eine Führungsposition bedeutet für mich, fair und wertschätzend allen gegenüber zu sein und bei Problemen immer miteinander ins Gespräch zu gehen“, sagt Ioan-Iosif Harsanyi. Und auch die nächste Weiterbildung steht für ihn schon an: Ab Oktober setzt er sich bei einem vierwöchigen Kurs intensiv mit den Themen Palliativmedizin und Hospizarbeit für Pflegekräfte auseinander.

 

Janos Schönfeld hat in Ungarn, in seinem Heimatland, 27 Jahre lang in der Medizin gearbeitet, sowohl im Krankenhaus als auch in einer eigenen Praxis. „Ich habe dort eine Tageschirurgie gegründet und geführt“, berichtet er. 2011 hat er dann selbst gesundheitliche Probleme bekommen – und einen Herzschrittmacher. Für ihn war es ein Zeichen, beruflich etwas kürzer zu treten und sich nach einer Alternative umzuschauen.

 

Und dann ging alles auf einmal ganz schnell. Während seines Skiurlaubs in Italien hat er einen Anruf von einer Firma aus Stuttgart bekommen. „Es hieß: Ich muss am 9. Januar nach Rottweil kommen; Dr. Mehlhase wartet auf mich. Und ich bin gekommen. Wir haben uns vier oder fünf Stunden lang unterhalten und beschlossen, dass jeder noch ein paar Tage nachdenkt, bevor wir die Entscheidung treffen“, erinnert sich Janos Schönfeld. Wie die Entscheidung ausgefallen ist, ist klar: Janos Schönfeld hat das Jobangebot angenommen und im Mai 2012 in der Gefäßchirurgie der Helios Klinik Rottweil angefangen.

 

Weg von seinen Wurzeln? Mitnichten, sagt der leitende Oberarzt. Es war sogar der Weg zurück zu seinen Wurzeln. Denn seine Vorfahren waren Donauschwaben, sprich Ungarndeutsche. „Ich bin gekommen und habe denselben Dialekt gehört, den meine Großeltern zu Hause gesprochen haben“, erinnert er sich.

 

Für ihn steht fest: „Wenn Kollegen gut in dem sind, was sie machen, ist es egal, wo sie herkommen. Und ich habe wirklich supertolle Kollegen!“ Für Rottweil hat sich Janos Schönfeld damals entschieden, weil er es spannend fand, den Fachbereich Gefäßchirurgie von Null mit aufzubauen. „Da ist in zwölf Jahren bei uns ganz schön viel passiert.“ Seine Frau arbeitet übrigens seit sieben Jahren ebenfalls in der Helios Klinik Rottweil, und zwar in der Anästhesiepflege. Und auch der Rest der Familie hat sich für medizinische Berufe entschieden: Die Tochter ist Zahnärztin, der Sohn Kardiologe, die Schwiegertochter Pathologin. „Nur der Schwiegersohn, der ist Betriebswirt“, sagt Janos Schönfeld schmunzelnd.  

 

Hussein Mohsen kommt aus dem Libanon und hat vor zwei Jahren den mutigen Schritt gewagt, sein Heimatland zu verlassen, um seine medizinische Fachweiterbildung in Deutschland abzuschließen. „In der Helios Klinik Rottweil bin ich Teil eines erstaunlich multikulturellen Teams geworden“, sagt er. „Es ist faszinierend zu sehen, wie Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt zusammenkommen, um gemeinsam für das Wohl der Patienten zu arbeiten“, betont der Arzt in Weiterbildung. Hussein Mohsen ist überzeugt: „Diese Vielfalt an Erfahrungen und Perspektiven ist eine Bereicherung für das Haus und für das Team.“

 

Am Anfang hat er durchaus Momente der Unsicherheit erlebt, erinnert er sich. „Als Neuankömmling und jemand mit einem anderen kulturellen Hintergrund hatte ich manchmal Sorge wegen der möglichen Fremdenfeindlichkeit. Doch jeder, dem ich begegnet bin, war immer freundlich und aufgeschlossen“, schildert er seine Erfahrungen. „Ich wurde von Anfang an herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen, was meinen Start in Rottweil unglaublich angenehm machte“, sagt Hussein Mohsen.

Mittlerweile ist Rottweil für ihn nicht nur ein Ort, an dem er arbeitet, sondern auch eine Stadt, die er sein Zuhause nennt. „Die malerischen Straßen, die wunderschöne Natur und die freundlichen Gesichter machen diesen Ort zu etwas Besonderem“, schwärmt er.

 

 

Bevor Evren Tahsinov 2022 nach Rottweil kam, hatte er ein halbes Jahr in der bulgarischen Hauptstadt Sofia gearbeitet – in der Notaufnahme eines Krankenhauses in einer Millionenstadt. Nun wohnt er in Fluorn-Winzeln und ist Arzt in Weiterbildung in der Helios Klinik Rottweil. Er ist im bulgarischen Razgrad aufgewachsen, hat aber türkische Wurzeln, wie viele der Einwohner dort. „Als Kind habe ich zuerst Türkisch gelernt, dann Bulgarisch“, schildert er.

 

Dass er Arzt werden will, stand für ihn schon sehr früh fest. Für Evren Tahsinov war es ein absoluter Traumberuf. Beide Eltern sind in der „Blaulicht-Szene“ unterwegs: Sein Vater ist Polizist, seine Mutter Notfallsanitäterin. Deutsch hat er bereits im Gymnasium als zweite Fremdsprache gelernt, später dann noch zusätzlich Privatunterricht genommen.

 

Und warum die Helios Klinik Rottweil? „Mir hat das Team sehr gut gefallen“, gibt er zu. In einer kleinen Klinik kennt man sich schnell, man kommt schnell an. Die erste Station seiner Weiterbildungslaufbahn in der Rottweiler Klinik war die Gefäßchirurgie, jetzt arbeitet der Jungmediziner in der Anästhesie-Abteilung. Zur Internationalität des Teams sagt Evren Tahsinov: „Wir verstehen uns sehr gut und gehen respektvoll miteinander um.“ Auch er musste schon einige Male für seine Patienten dolmetschen: Im Einsatz waren bereits sein Türkisch und Bulgarisch.

 

Wenn Natalie Singer mit ihren Auszubildenden auf Station unterwegs ist, ist sie voll in ihrem Element. Als Praxisanleiterin kümmert sie sich darum, dass die zukünftigen Pflegekräfte alles, was sie in der Schule gelernt haben, auch im Stationsalltag umsetzen können. Natalie Singer kommt aus Kasachstan. Als sie neun Jahre alt war, ist ihre Familie nach Deutschland gekommen. „Die ersten zwei Jahre waren wir in der Gemeinschaftsunterkunft in Meßkirch, dann sind wir nach Spaichingen gezogen“, erinnert sie sich. Die erste Zeit, gibt Natalie Singer zu, sei sehr schwer für sie gewesen. „Es war nicht einfach, sich einzufinden. Die Sprache, die Freunde – das alles hat gefehlt. Man war auch nicht überall akzeptiert“, weiß sie noch gut.

 

Anders war es dann in der Pflege-Ausbildung, damals noch im Kreiskrankenhaus Rottweil: „Hier wurde ich dann sofort positiv aufgenommen.“ Diese Offenheit für andere Kulturen spielt in ihrer Arbeit als Praxisanleiterin heute eine große Rolle. „Ich kann mich in die Auszubildenden versetzen, ich verstehe, wie sie sich fühlen, denn ich weiß noch gut, wie es mir selbst damals ging. Jeder hat andere Wurzeln, wir sind sehr international – aber es kommt auf das Miteinander an“, betont Natalie Singer.

 

Als sie sechs Jahre alt war, ist Gülseven Öztürk mit ihren Eltern und Geschwistern aus Trabzon in der Türkei nach Aldingen gekommen. Deutschland ist nun längst ihr Zuhause geworden. „Als ich eingeschult wurde, konnte ich überhaupt kein Deutsch. Die zweite Klasse musste ich wiederholen – und hatte Glück, zwei türkische Mitschülerinnen zu haben, die für mich gedolmetscht und mir sehr viel geholfen haben. Mit ihnen zusammen habe ich dann auch meinen Realschulabschluss gemacht“, erinnert sie sich.

 

Nach der Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten arbeitet Gülseven Öztürk nun mit viel Freude in ihrem Beruf – seit zwei Jahren in der Ambulanz der Inneren Medizin in der Helios Klinik Rottweil. „Zum Glück habe ich bis jetzt weder privat noch auf der Arbeit Fremdenfeindlichkeit erlebt. Dass ich Türkisch sprechen kann, ist eher ein Vorteil. So kann ich Patienten helfen, wenn sie nicht so gut Deutsch sprechen“, schildert sie.

 

Auch ihr Team der Inneren Medizin und der Endoskopie ist bunt gemischt. „Ich finde es schön und kenne es nicht anders. So bin ich großgeworden, für mich ist das selbstverständlich und ganz normal. Kulturelle Unterschiede machen nichts aus, wenn man einander respektiert und diese Vielfalt annimmt“, ist sie überzeugt.

 

Denn auch hier gilt: Die Menschen machen es aus. Die Menschen, die unterschiedliche Hintergründe, Wurzeln, Erfahrungen und Lebensgeschichten haben. Die Menschen, die sich Tag für Tag um die Gesundheit anderer kümmern. Wir sind und bleiben vielfältig. Denn wir sind überzeugt: Integration gelingt, indem wir uns aufeinander einlassen, Vielfalt wertschätzen und aktiv leben.