Schilddrüsenerkrankungen sind mittlerweile ziemlich häufig und können in jedem Lebensalter auftreten. Circa jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat im Laufe des Lebens mindestens eine krankhafte Schilddrüsenveränderung.
Die Schilddrüse ist ein hormonproduzierendes Organ, das den gesamten Stoffwechsel und Energiehaushalt des Menschen reguliert. Die kleine schmetterlingsförmige Drüse benötigt vor allem Jod, um ihre Funktion ausüben zu können. Doch was heißt das genau? Wofür brauchen wir die Schilddrüse? Welche Fehlfunktionen gibt es im Zusammenhang mit der Schilddrüse? Wie wirkt sich eine Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion auf uns aus? Was sind die typischen Symptome?
Welche Aufgaben hat die Schilddrüse?
Unsere Schilddrüse produziert Schilddrüsenhormone, welche vielfältige Aufgaben haben und lebenswichtig sind. Bezüglich der hormonellen Steuerung wird die Schilddrüse auch häufig als Motor des Körpers bezeichnet. Zu den Aufgaben gehört zum Beispiel die Regulierung des Wärme- und Kältehaushalts, Einfluss auf das Herz- Kreislaufsystem, Beeinflussung des Wachstums bzw. Schlaf- und Wachrhythmus sowie vieles mehr.
Warum spielt Jod für die Schilddrüse eine Rolle?
Um Schilddrüsenhormone überhaupt produzieren zu können braucht die Schilddrüse das Spurenelement Jod. In fast allen Lebensmitteln ist Jod enthalten, daher empfiehlt sich eine abwechslungsreiche Ernährung um den täglichen Bedarf von 150-200 mg je nach Alter und gesundheitlichen Zustand zu decken. Besonders viel Jod enthält der Seefisch aber auch Jodsalz zum Würzen und Kochen, hilft den täglichen Bedarf zu decken.
Fehlfunktionen und Erkrankungen der Schilddrüse
Es gibt unterschiedliche Fehlfunktionen und Erkrankungen der Schilddrüse. Zum einen gibt es die Über- bzw. Unterfunktion der Schilddrüse aber auch Knotenbildung sind häufige Krankheitsbilder. Zudem gibt es noch Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse.
Überfunktion der Schilddrüse
Bei einer zu hohen Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen wird von einer Überfunktion der Schilddrüse gesprochen. Für Betroffene äußert sich das durch innere Unruhe, Nervosität, Schwitzen, roter Kopf, einen schnelleren Herzschlag und häufig auch Gewichtsabnahmen. Durch diese ständige Anspannung im Körper kommt es häufig auch zum Gefühl totaler Erschöpfung.
Unterfunktion der Schilddrüse
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse wird von einer mangelhaften Hormonproduktion der Schilddrüse gesprochen, welche sich auf alle Stoffwechselprozesse des Körpers auswirken kann. Bei einer langanhaltenden Unterfunktion berichten Betroffene von einer verringerten Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, spröden Haaren bzw. von Gewichtszunahme.
Was ist ein Kropf?
Als Struma (Kropf) wird die krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse bezeichnet. Als Folge der Vergrößerung können der Halsumfang zunehmen und Knoten entstehen. Engt die Struma Luft- und Speiseröhre ein, kann sie das Atmen und das Schlucken behindern.
Knoten in der Schilddrüse?
Knoten sind eine Veränderung des Organs, welche häufig durch Jodmangel entstehen. Jede:r Dritte entwickelt in seinem Leben Schilddrüsenknoten, wovon jedoch 95% als kalte Knoten bezeichnet werden. Kalte Knoten produzieren keine Schilddrüsenhormone und können so zu einer Unterfunktion führen. Nur 5% der Knoten sind heiße Knoten, welche zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen und somit mehr Hormone bilden.
Von den kalten Knoten sind max. 1-2% böasartig als Schilddrüsenkrebs.
Hashimoto?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Entzündung der Schilddrüse, welche durch Antikörper hervorgerufen wird. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, d.h. der Körper bildet Antikörper gegen die eigene Schilddrüse. Durch die Zerstörung der Schilddrüse kommt es zu einer Unterfunktion bis hin zu der Notwendigkeit regelmäßig Schilddrüsenhormone nehmen zu müssen. Es gibt verschiedene Verläufe und unterschiedliche Behandlungsansätze.
Schilddrüsen-OP?
Es gibt klare Leitlinien wann eine Schilddrüse operiert werden sollte. Indikatoren wie Beschwerden, Kinderwunsch, Einschränkungen anderer lebenswichtigen Funktionen (Atmung, Herz) können ausschlaggebend sein für eine Operation. Am Ende handelt es sich immer um eine individuelle Entscheidung zwischen Patient/in und dem behandelnden Fachpersonal.