Kopfschmerzen können sich in vielen verschiedenen Formen äußern. Sind die Ursachen unklar, stellt das die behandelnden Neurologen vor Herausforderungen. Mit einer neuen Form der Prophylaxe gibt es nun Hoffnung für Migränepatienten, die bisher nicht therapiert werden konnten.
Der nationale Kopfschmerztag am 5. September erinnert jedes Jahr an eine der häufigsten Gesundheitsbeschwerden und deren Folgen. „Kopfschmerzen sind immer subjektiv“, so Prof. Frank Block, Chefarzt der Klinik für Neurologie in den Helios Kliniken Schwerin. „Deshalb ist die Stärke der Schmerzen für uns auch nur ein Faktor bei der Suche nach den Ursachen.“ Weitere Anhaltspunkte sind die Lokalisation des Schmerzes – wo sie im Kopf auftreten – und in welcher Form die Schmerzen zu spüren sind – klopfend, pochend, stechend, ziehend. Unter anderem durch diese Anamnese und weitere Untersuchungen können die Symptome dann den primären oder sekundären Kopfschmerzen zugeordnet werden. Prof. Block erklärt: „Bei primären Kopfschmerzen wie bei der Migräne ist die Ursache unbekannt. Sekundäre Kopfschmerzen werden etwa durch Traumata oder Infektionen hervorgerufen.“ Rund 300 Patienten mit Migräne behandelt das Team jedes Jahr in der Klinik. Oft ist ein normaler Alltag bei einem Anfall nicht mehr möglich, da heftige Schmerzen mit Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit auftreten.
Damit die Migräne gar nicht erst so stark auftritt, gibt es seit kurzem eine weitere Möglichkeit zur Prophylaxe. Mit den sogenannten monoklonalen Antikörpern werden bestimmte Entzündungsmoleküle ausgeschaltet. „Die Attacken werden dadurch abgeschwächt. Statt vier Anfällen im Monat gibt es dann beispielsweise nur noch zwei bis drei, das ist für die Betroffenen schon ein großer Fortschritt“, so der Neurologe. Das Migräne komplett wieder verschwindet, ist nämlich äußerst selten. Ziel der Behandlung ist fast immer, die Attacken auf ein erträgliches Maß zu senken. Deshalb ist die neue Methode auch nicht als Verbesserung von bereits bestehenden Therapien zu sehen, sondern als Möglichkeit für Patienten, denen bisher nicht geholfen werden konnte. Die Kosten für eine Behandlung sind dazu im Moment noch sehr hoch.
Prof. Block: „Wer die Antikörper erhält, bekommt einmal im Vierteljahr eine Spritze. Bisher sind nur geringe Nebenwirkungen bekannt.“ Die Antikörper binden Moleküle an sich, die ansonsten eine Entzündungsreaktion und damit Schmerzen ausgelöst hätten. In der Schweriner Klinik für Neurologie hat Prof. Block bisher drei Patienten mit den Antikörpern behandelt, bei allen wurde die Anzahl der Anfälle im Monat reduziert und die Lebensqualität deutlich erhöht.