Herzinsuffizienzen sind nach Geburten der zweithäufigste Grund für einen Krankenhausaufenthalt, so die Studie. Prof. Alexander Staudt aus der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Helios Kliniken Schwerin kann die hohen Zahlen für die Region bestätigen. „Wir behandeln rund 2000 Fälle mit Herzinsuffizienz pro Jahr bei uns im Haus. Seit vielen Jahren steigen die Zahlen merklich an.“ Bei ihm und seinem Team werden mehr Männer als Frauen mit Herzschwäche vorstellig.
„Üblicherweise sprechen wir von Herzschwäche, wenn das Herz nicht genug Blut in einer bestimmten Zeit durch den Körper pumpt. Dadurch gelangt nicht ausreichend Sauerstoff in den Körper. Die Folgen sind nachlassende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, im schlimmsten Fall kann es bis zum Tod führen“, erklärt Prof. Staudt. Wer bei Tätigkeiten schnell außer Atem kommt, die vorher kein Problem waren, sollte zum Hausarzt oder Kardiologen gehen. Die Diagnose wird dort mithilfe von Echokardiographien, Herzkatheteruntersuchungen oder etwa einem MRT gestellt.
Erste Maßnahme ist es immer, die Risikofaktoren zu minimieren. Die Betroffenen sollten vorhandenes Übergewicht reduzieren und Bluthochdruck behandeln lassen. Damit lässt sich einer Herzinsuffizienz auch vorbeugen. Wer an Diabetes erkrankt ist, sollte mögliche Probleme mit dem Herzen ebenfalls mit seinem Arzt besprechen.
Prof. Staudt: „Wird die Herzinsuffizienz von Artherosklerose bedingt, also verkalkten Blutgefäßen, können wir im Krankenhaus einen Stent oder einen Bypass einsetzen.“ Auch Herzrhythmusstörungen können Ursache für die Schwäche sein. Mithilfe einer Wärme- oder Kälteablation kann die Rhythmusstörung behandelt werden. Medikamentös sind je nach Schweregrad ACE-Hemmer und Betablocker angesagt.
Aus seiner Erfahrung ist für Prof. Staudt der mögliche Erklärungsversuch der Studie nachvollziehbar, dass im Osten mehr Menschen mit den Risikofaktoren belastet sind. Einen qualitativen Unterschied in der Behandlung der Erkrankungen in Ost und West sieht er nicht. „Wir sind mittlerweile stark vernetzt, viele Ärztinnen und Ärzte sind von Ost nach West gegangen und umgekehrt. Eine gute kardiologische Behandlung ist unabhängig vom Bundesland.“