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Kleinster Herzschrittmacher der Welt in Schwerin eingesetzt

Erster kabelloser Herzschrittmacher senkt Infektionsrisiko und bietet mehr Bewegungsfreiheit
10. Februar 2020
Die erste Operation dauerte rund 45 Minuten. Die Oberärzte Dr. Karsten Pomsel und Dr. Matthias Heukäufer aus der Klinik für Kardiologie und Angiologie setzten mit ihrem Team die neuartige Kapsel ein. Kaum größer als ein Ein-Euro-Stück, kann der Eingriff problemlos über einen kleinen Schnitt in der Leiste durchgeführt werden. Anders als beim herkömmlichen Schrittmacher ist keine chirurgische Anlage einer Tasche unter der Haut am Schlüsselbein erforderlich. Das Schrittmachersystem ist damit von außen unsichtbar. Die minimalinvasive Operation wird im Herzkatheter durchgeführt. Noch währenddessen wird geröntgt, um zu sehen, ob die Kapsel an der richtigen Stelle sitzt. „Wir setzen den Schrittmacher direkt in die Herzwand“, erklärt Chefarzt Prof. Alexander Staudt. „Die Greifarme gehen nur wenig Millimeter ins Gewebe, halten aber trotzdem sehr fest.“ Wie ein üblicher Herzschrittmacher erkennt die Kapsel, wann der Herzschlag aussetzt und gibt einen kleinen Stromstoß ab, bis der Rhythmus wieder normalisiert ist. Die bisherigen Geräte bestehen aus einer Sonde, welche durch die Herzklappe in die Herzkammer gelangte und dem eigentlichen Schrittmacher, der in einer Hauttasche unter dem Schlüsselbein lag. „Dort konnten immer wieder Infektionen auftreten“, so Prof. Staudt. „Die Sonde kann im seltenen Fall auch eine Herzklappe des rechten Herzens ein Stück aufhalten und durch diese Undichtigkeit Probleme verursachen“. Aktuell ist dieses neue Schrittmachersystem einigen speziell ausgesuchten Patienten nach festgelegten Kriterien vorbehalten, soll aber bald schon zum Standard werden. Die Einsatzzeit der Kapseln ist etwa gleich wie bei einem herkömmlichen Herzschrittmacher. Rund zehn Jahre hält die Batterie, dann kann ein neues System unproblematisch eingesetzt werden.
Kleinster Herzschrittmacher der Welt in Schwerin eingesetzt