In der Ernährungsberatung der Helios Kliniken Schwerin sieht man ihn als gute Hilfe, um Nahrungsmittel besser einzuordnen und zu vergleichen.
Seit Oktober dieses Jahres können Nahrungsmittelhersteller einen einheitlichen Nutri-Score auf der Vorderseite ihrer Produkte anbringen. Die Nutzung ist allerdings noch nicht bindend, einige Hersteller haben sich bereits freiwillig verpflichtet. „Damit soll auf einen Blick ersichtlich sein, wie das verarbeitete Lebensmittel in Hinblick auf eine ausgewogene Ernährung einzustufen ist“, erklärt Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Stefan Zimny aus der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Diabetologie und Endokrinologie. „Auch ein Vergleich wird so einfacher.“
Der Nutri-Score, eingeteilt in fünf Stufen, wird immer auf eine Grundmenge berechnet – bei Flüssigkeiten 100 Milliliter, ansonsten 100 Gramm. Positiv auf das Ergebnis wirkt sich der Anteil von Proteinen, Ballaststoffen und von Obst oder Gemüse aus. Die Bewertung wird umso schlechter, je höher etwa der Zucker- oder Salzgehalt ist. Bisher steht die Zusammensetzung auch schon auf der Rückseite der Produkte. Doch das ist oft unverständlich für Laien. Beim Nutri-Score sind die Werte farblich markiert – grün ist besonders empfehlenswert, rot hat einen schlechten Nutri-Score. Der Chefarzt betont: „Für eine erste Einschätzung der Lebensmittelprodukte ist das System sehr nützlich.“
"Oft gibt es Lebensmittel, die allgemein als gesund gelten, aber bei einem näheren Hinsehen voller Zucker sind. Müsli oder Fruchtsäfte kämen etwa oft einer Süßigkeit gleich", so Dr. Zimny. Diät- und Diabetesassistentin Stefanie Ulmer ergänzt: „Wer von Diabetes betroffen ist, kennt sich bei entsprechender Therapie mit den Inhaltsstoffen der verarbeiteten Lebensmittel aus. Aber wer sich weniger damit beschäftigt, bekommt nun ein Gefühl für das, was er oder sie für eine ausgewogene Ernährung braucht.“
Verteufeln sollte man die Lebensmittel mit schlechtem Score nicht, so Ulmer. „Auch Chips, Pizza oder Schokolade können natürlich gegessen werden. Nur eben in Maßen und nicht zu häufig.“ Der größte Teil der Nahrung sollte allerdings aus Lebensmitteln bestehen, die einen guten Nutri-Score haben und damit eine ausgewogene Ernährung unterstützen. Nur ins andere Extrem sollte man ebenso nicht abrutschen: „Auch bei gesunden Lebensmitteln gilt es, die eigene Kalorienzufuhr am Verbrauch auszurichten. Es heißt nicht, dass man davon endlos essen kann.“