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Psychologische Hilfe in Ausnahmesituation

Seit September 2022 können Patienten und Angehörige auf den Intensivstationen der acht größten Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern auf psychologische Unterstützung zurückgreifen. Das Pilotprojekt wurde von Dr. Jana Protzel aus den Helios Kliniken Schwerin initiiert.
18. Oktober 2022

Wer auf einer Intensivstation arbeitet, sieht alle menschlichen Gefühlslagen. Freude, Trauer, Angst, Wut – fast immer sind es Extreme, mit denen umgegangen wird. „Das ist sehr belastend“, weiß Chefärztin Dr. Jana Protzel. Seit mehreren Jahren machte sie sich Gedanken, wie man diese Situationen besser gestalten kann. Schnell war klar, dass psychologische Unterstützung nötig ist. „Wenn wir die Möglichkeit geben, über die Situation ausführlich zu sprechen, Lösungen zu finden oder mit Gefühlen umzugehen, macht es das für viele leichter“, so Dr. Protzel. Die Chefärztin überzeugte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, ein Pilotprojekt zu starten – psychologische Unterstützung für die acht größten Intensivkliniken des Landes. Bezahlt wird für einen bestimmten Zeitraum aus dem Sondervermögen MV-Schutzfonds. In Schwerin wurde die Stelle direkt unbefristet ausgeschrieben. Seit September ist Annett Görtz als Psychologin auf den Intensivstationen in Schwerin tätig. „Ich hatte vorher in der Kinderklinik gearbeitet“, erzählt sie. „Danach war ich in der Psychosomatik tätig. Ich freue mich, Patienten und Angehörige, aber auch das Team in diesen Ausnahmesituationen zu begleiten.“

Wenige Wochen später ist sie fest in den Teams integriert. Sie ist bereits bei den Übergaben dabei, Ärzte und Pflege hatten darum gebeten. Görtz spricht mit den wachen Patienten über Ängste und Hoffnungen. Während der Angehörigengespräche hört sie zu, fängt auf und gibt den Mitarbeitern hinterher Tipps. „Das entlastet uns alles sehr“, zieht Dr. Protzel bereits nach kurzer Zeit ein positives Fazit. „Es ist so, als ob sie schon immer dabei war.“ Das zeige, wie nötig die Begleitung sei, so die Chefärztin. Sie erhofft sich für die Zukunft, dass die Bezahlung der psychologischen Unterstützung über die Krankenkassen abgedeckt wird.

Psychologische Hilfe in Ausnahmesituation