Ob es gesundheitliche oder moralische Gründe sind – immer mehr Menschen in Deutschland verzichten auf das Essen von Fleisch oder von Tierprodukten. „Sich vollwertig zu ernähren ist auch vegetarisch oder vegan möglich“, erklärt Prof. Stefan Zimny, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Diabetologie und Endokrinologie in Schwerin. „Allerdings gibt es einige Besonderheiten zu beachten.“ Gerade Neu-Veganer sollten sich ausgiebig mit ihrer neuen Ernährungsform beschäftigen.
Studien haben gezeigt, dass bei einer fleisch- oder tierproduktelosen Ernährung Vitamine wie zum Beispiel Vitamin B12 fehlen. Das kann langfristig zu Mangelerscheinungen wie Blutarmut, Haarausfall oder neurologischen Störungen führen. „B12 wird nicht vom Körper produziert, sondern muss von außen zugeführt werden“, so Prof. Zimny. Rein pflanzlich ist das kaum möglich, deshalb sollte im Arzt-Gespräch geklärt werden, welche Supplements nötig sind. Auch ein Jod-Mangel kann auftreten. Dieser lässt sich allerdings mit einem ausgewogenen Speiseplan und dem Einsatz von zum Beispiel jodhaltigem Salz ausgleichen.
„Wer sich vegan ernährt, muss auf die Eisenzufuhr achten“, ergänzt der Chefarzt. Eisenhaltige Lebensmittel wie Haferflocken, Samen oder Nüsse sind dafür geeignet. „Diese sollten möglichst immer mit Vitamin C eingenommen werden, zum Beispiel einem frisch gepressten Orangensaft. Kaffee dagegen hemmt die Aufnahme von Eisen.“ Eine Stunde vor und nach dem Essen sind Kaffee, schwarzer und grüner Tee deshalb Tabu.
Prinzipiell rät der Chefarzt dazu, vor einer Umstellung der Ernährung mit dem Hausarzt zu sprechen. Regelmäßige Untersuchungen decken Mangelerscheinungen rechtzeitig auf. Auch eine Ernährungsberatung kann sinnvoll sein, um das Basiswissen rund um vegetarische und vegane Ernährung zu lernen.