Das neue Jahr nutzen viele Menschen dazu, ihre schlechten Angewohnheiten – zumindest zeitweise – aufzugeben. Der verringerte Alkoholkonsum gerade nach den Festtagen gehört zu den Standard-Vorsätzen. Dass sich die Auswirkungen übermäßigen Alkoholkonsums körperlich nicht nur auf die Leber beschränken, sieht Prof. Andreas Enz, Chefarzt der Orthopädie in den Helios Kliniken Schwerin, auch bei seinen Patienten. „Kaum jemand weiß, dass für die sogenannte Hüftkopfnekrose, also das Absterben des Hüftkopfes ein übermäßiger Alkoholkonsum eine Ursache sein kann“, so Prof. Enz. „Der Hüftkopf ermöglicht erst die Beweglichkeit des Gelenks.“ Immer wieder sind die betroffenen Patienten jünger als 50 Jahre. Wenn bei 20- bis 50-Jährigen kein angeborener oder ererbter Gelenkschäden oder ein Unfall der Grund für die Nekrose ist, kann es auch am übermäßigen Alkoholkonsum liegen. In Kombination mit Rauchen, kann sich das Risiko vom Absterben des Hüftkopfs gegenüber dem Nichttrinker und Nichtraucher sogar verzehnfachen.
Der Grund: Alkohol behindert den gesunden Knochenaufbau. Wein, Bier und Schnaps werden deshalb auch oft als „Kalziumräuber“ bezeichnet. „Alkohol als ein knochenschädlicher Stoff entzieht dem Organismus und vor allem der Knochensubstanz Kalzium, das über die Nieren ausgeschwemmt wird“, so der Chefarzt. „Wird dem menschlichen Skelett aber dauerhaft Kalzium entzogen, ohne dass der Kalziumvorrat des Körpers aufgestockt wird, fehlt den Knochen der entscheidende Mineralstoff, der ihnen die Festigkeit verleiht.“
Im frühen Stadium äußert sich die Hüftnekrose zunächst mit stechenden Schmerzen im Bereich des betroffenen Hüftgelenkes und mit Bewegungseinschränkungen. Bei der Mehrzahl der Patienten entwickelt sich die Erkrankung weiter, bis die Gelenkfläche einbricht. In der Folge kommt es zu einer vorzeitigen Zerstörung, häufig kombiniert mit einem Verschleiß des Gelenkes. Ist die Nekrose zu weit fortgeschritten, hilft in der Regel nur noch ein künstliches Hüftgelenk.
Ein bewusster Umgang mit Alkohol ist also nicht nur gut für die Leber, sondern schützt auch die Gelenke und sichert Mobilität – „Der Alkoholverzicht ist ein Vorsatz, der sich lohnt!“, betont Prof. Enz.