Betroffene verspüren oft ein Fremdkörpergefühl im hinteren Rachen – ähnlich wie ein hängengebliebener Brötchenkrümel. „Unsere Mandeln, auch Tonsillen genannt, dienen als Schutzbarriere gegen Bakterien und Viren, die über Mund und Nase in den Körper gelangen“, erklärt Prof. Jäckel, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an den Helios Kliniken Schwerin. Ihre zerfurchte Oberfläche fängt jedoch nicht nur Krankheitserreger, sondern auch kleine Speisereste und abgestorbene Zellen auf. Normalerweise lösen sich diese beim Sprechen, Kauen oder Trinken von selbst. Bleiben sie haften, können sie sich mit der Zeit zu Mandelsteinen verhärten und zu Mundgeruch führen. Manchmal werden die Steine aufgrund des Aussehens mit einer eitrigen Mandelentzündung verwechselt. Allerdings sind die Mandelsteine meist schmerzlos und führen nicht zu Rötungen an den Tonsillen.
Mandelsteine sind üblicherweise harmlos. Aufgrund des zuweilen hartnäckigen Mundgeruchs kursieren in sozialen Netzwerken allerdings zahlreiche Tipps zur Entfernung, doch der Chefarzt rät zur Vorsicht: „Die Mandeln sind empfindlich und anfällig für Infektionen. Unsterile oder spitze Gegenstände sollten keinesfalls verwendet werden.“ Wer die Steine selbst entfernen möchte, kann es vorsichtig mit einem Wattestäbchen versuchen. Dabei ist jedoch darauf zu achten, keinen starken Druck auszuüben, um Verletzungen und Infektionen zu vermeiden. Alternativ können sanfte Mundduschen oder Spülungen helfen. Bei festsitzenden Mandelsteinen sollte hingegen ein HNO-Arzt konsultiert werden.
Treten die Steine häufig auf und belasten den Patienten durch Mundgeruch, gibt es die Möglichkeit, die Mandeln mit dem CO2-Laser operativ zu verkleinern. Die Furchen der Mandeln werden hierdurch flacher, so dass sich Steine weniger leicht festsetzen können. „Da gesunde Mandeln eine Schutzfunktion haben, sollte dieser Schritt wirklich nur erfolgen, wenn keine anderen Maßnahmen mehr helfen“, betont der Experte.