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Bypasschirurgie

Neue Wege für ein optimales Ergebnis

Bypasschirurgie bedeutet Anlage von neuen Blutleitern, die eine Verengung oder einen Verschluss an den Herzkranzarterien überbrücken. Hierzu stehen aus dem Bein entnommene Venensegmente, die beiden Brustwandarterien oder Unterarmarterien zur Verfügung. Dabei zeichnen sich arterielle Bypasses gegenüber Venen durch deutlich bessere Offenheitsraten im Langzeitverlauf („Haltbarkeit“ > 10-15 Jahre) aus.

 

In der Behandlung verengter oder verschlossener Herzkranzarterien ist die koronare Bypasschirurgie das Alternativverfahren zur kardiologischen Aufdehnung  mit Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent) über einen Katheter. Das Katheterverfahren ist sicherlich weniger belastend für einen Patienten, stellt aber häufig nicht die beste Behandlung dar. Gerade bei schwer zugänglichen oder langstreckigen Engstellen, der Erkrankung mehrerer Herzkranzarterien oder beim Diabetiker ist die Bypasschirurgie überlegen. Sie wird in diesen Fällen auch von allen nationalen und internationalen Behandlungsleitlinien empfohlen.

In der total arteriellen Bypasschirurgie verwenden wir in erster Linie die beiden Brustwandarterien. Sie entspringen der Schlüsselbeinarterie und verlaufen beidseitig  auf der Innenseite des Brustkorbes parallel zum Brustbein. Aus der Brustwand herausgelöst und T-förmig aneinandergesetzt erlauben diese beiden Arterien fast immer, alle zu behandelnden Herzkranzarterien zu erreichen.

Die „klassische“ Herzbypassoperation erfolgt unter Einsatz der Herz-Lungenmaschine. Diese erlaubt es dem Chirurgen, am stillgelegten Herzen den neuen Blutleiter (Bypass) durch eine feine Naht mit der zu behandelnden Herzkranzarterie zu verbinden. Alternativ hat sich eine minimalinvasive Operationstechnik entwickelt, die es ermöglicht, Bypasses am schlagenden Herzen ohne Hilfe der Herz-Lungenmaschine anzulegen (OPCAB = off pump coronary artery bypass).

 

Das Verfahren

 

Bei diesem Verfahren wird durch ein spezielles Instrumentarium die zu behandelnde Herzkranzarterie stabilisiert, während das restliche Herz ungehindert pumpen kann. An der so ruhiggestellten Herzkranzarterie kann der Chirurg nun unter den gleichen Bedingungen und mit derselben Qualität wie am stillgelegten Herzen die feine Nahtverbindung mit dem Bypass anlegen.

 

Vorteile des Operationsverfahrens

 

Ein Vorteil dieses Operationsverfahrens ist die Vermeidung negativer Begleiteffekte der Herz-Lungenmaschine. Hiervon profitieren prinzipiell alle Patienten, insbesondere aber ältere Patienten mit schweren Begleiterkrankungen wie einer chronischen Nierenschwäche, neurologischen Erkrankungen oder einem Diabetes mellitus. Gerade das Schlaganfallsrisiko während des Eingriffs kann mit dieser Methode gegen Null gesenkt werden.

 

Erfahrungen in unserer Klinik

 

Während in Deutschland in den vergangenen Jahren nur etwa 15% aller Bypassoperationen am schlagenden Herzen durchgeführt wurden, beträgt in unserer Klinik der Anteil rund 65%. Bei diesen Eingriffen wurde in mehr als 80% eine komplett arterielle Bypassversorgung vorgenommen.

Patienten, die sich bereits einer Herzbypassoperation unterziehen mussten, können nach vielen Jahren erneute Engstellen oder Verschlüsse an den Herzkranzgefäßen selbst oder an den Bypassgefäßen entwickeln. Sollten diese durch eine Aufdehnung und Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent) mittels Katheter nicht zu behandeln sein, ist oftmals nur eine neuerliche Bypassoperation notwendig.

 

Eine zweite Herzoperation ist aufwendiger und mit einem höheren Risiko behaftet als ein erstmaliger Eingriff am Herzen. Verwachsungen erschweren den chirurgischen Zugang zum Herzen und oftmals ist die Vorderwand des Herzens mit dem Brustbein verklebt.

 

Verfahren in unserer Klinik

 

In unserer Klinik sind wir auf diese komplexen Eingriffe spezialisiert. Wie bei einer Erstoperation legen wir auch beim Zweiteingriff Wert auf gute Langzeitergebnisse, d.h. lange Offenheitsraten des Bypasses. Daher verwenden wir auch in diesen Fällen, wenn immer möglich, Arterien. Hierfür kommen soweit noch nicht beim Ersteingriff verwendet die Brustwandarterien sowie Arterien aus dem Unterarm in Frage.

 

Ein Einsatz der Herz-Lungenmaschine ist bei derartigen Eingriffen nicht immer notwendig.