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Beschwerdefrei durch die kalte Jahreszeit: Was die Kälte mit unserer Lunge macht

Die Winterzeit bringt für unseren Körper viele zusätzliche Belastungen mit sich. Neben Eis und Schnee und den damit verbundenen Unfallgefahren gibt es einen weiteren unsichtbaren Risikofaktor in den Wintermonaten: die kalte Luft und ihre Auswirkungen auf unser Atemsystem. PD Dr. med. Selcuk Tasci vom Helios Klinikum Siegburg erklärt, für wen dies riskant sein kann.
07. Februar 2023

Seit mehreren Wochen hält sich die kalte Luft in Deutschland hartnäckig. Für unser Bronchialsystem bedeuten die kalten Temperaturen eine besondere Herausforderung wie PD Dr. med. Selcuk Tasci, Chefarzt für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin am Helios Klinikum Siegburg und Bonn, weiß. „Kalte Luft und rasch abnehmende Temperaturen sind für Lungenpatienten eine zusätzliche Belastung“, so der Pneumologe.

Die Ursache liegt in physiologischen Mechanismen: Akute Kälteeinwirkung, beispielsweise auf die Gesichtshaut, aktiviert den Vagusnerv, den längsten unserer zwölf Hirnnerven. In Folge kommt es zu einer Verengung der Atemwege, der sogenannten Bronchokonstriktion. Auch das Einatmen größerer Mengen kalter Luft, zum Beispiel bei einem Winterspaziergang, kühlt die Atemwege aus und kann ebenfalls zur Verengung der Atemwege führen.

Dies kann bei Asthma- und COPD-Patienten die Atemnot verstärken und auch bei Gesunden zu einem Belastungsasthma führen. Ein Phänomen, das sich auch bei Sportlern beobachten lässt, weiß Dr. Tasci. „Asthmatische Probleme sind im Wintersport keine Seltenheit,“ so der Experte. „Die körperliche Anstrengung in der Kaltluft fördert die Entstehung von Atemproblemen, dem sogenannten irritativen Asthma, bei dem beispielsweise kalte Luft als Auslöser für einen Anfall fungieren kann.“

Für Menschen mit gesunden Lungen stellt dies meist kein Problem dar. Der Experte rät aber insbesondere vorbelasteten Patienten zur körperlichen Schonung bei Niedrigtemperaturen und hat ein paar einfache Tipps parat: „1. Nehmen Sie einen heißen Tee zu sich, bevor Sie an kalten Tagen das Haus verlassen. Dies erwärmt den Brustkorb und somit auch die hereinströmende Luft. 2. Tragen Sie beim Atmen einen Schal vor dem Mund. So wird die Luft erwärmt und befeuchtet, bevor sie in die Bronchien gelangt. Hierzu können Sie auch auf eine Maske, beispielsweise auch eine Stoffmaske, an die wir uns in der Pandemie ja sehr gewöhnt haben, zurückgreifen. 3. Atmen Sie bewusst durch die Nase ein. Durch das Einatmen durch die Nase wird die Atemluft angefeuchtet und besser erwärmt, als wenn Sie durch den Mund einatmen. 4. Tragen Sie Ihre Notfallmedikamente stets bei sich, damit Sie sie bei einem Vorfall immer griffbereit haben.“

 Beschwerdefrei durch die kalte Jahreszeit: Was die Kälte mit unserer Lunge macht