Premiere am Helios Klinikum Siegburg: Ein Team aus interventionellen Kardiologen am Herzzentrum Siegburg hat als erstes Team in Nordrhein-Westfalen nach erfolgreicher kommerzieller Zulassung des Produkts eine Trikuspidalklappe minimalinvasiv durch eine künstliche Klappe ersetzt. Die Trikuspidalklappe ist eine von vier Herzklappen. Diese sorgt dafür, dass das Blut bei jedem Herzschlag in die richtige Richtung fließt. Schließt diese Herzklappe nicht mehr richtig, muss sie unter Umständen durch einen operativen Eingriff repariert werden. „Als interventioneller Ersatz, also mittels eines Katheters über die Leistengefäße und damit ohne eine chirurgische Operation, war das bislang nur bei den drei anderen Herzklappen möglich“, erklärt Prof. Dr. Marc Vorpahl, Chefarzt Kardiologie, Rhythmologie und Angiologie am Helios Klinikum Siegburg.
Er führte den ersten Eingriff dieser Art am Herzzentrum Siegburg gemeinsam mit den beiden Oberärzten Harald Beucher und Dr. Abdel Karim Al Ghaddioui an einer 89-jährigen Patientin erfolgreich durch. „Bei Bedarf sind wir nun in der Lage, die Trikuspidalklappe mit diesem neuen Verfahren zu ersetzen. Europaweit sind bislang erst rund 100 Eingriffe mit der neuartigen Prothese durchgeführt worden“, so Prof. Dr. Vorpahl. Dabei wird die künstliche Klappe von der Leiste bis ins Herz vorgeschoben, in Position gebracht, entfaltet und die defekte Klappe ersetzt. Der Premieren-Einsatz war echte Teamarbeit. Während Prof. Dr. Vorpahl und Harald Beucher sich um den Einsatz von Katheter und Klappe kümmerten, übertrug Dr. Al Ghaddioui Live-Ultraschallbilder während des gesamten Eingriffs.
„Dieses interventionelle Verfahren an der Trikuspidalklappe ergänzt unser Therapiespektrum bei defekten Herzklappen sehr gut“, betont Dr. Peter Noetges, Ärztlicher Direktor am Helios Klinikum Siegburg. „Auch in unserer Herzchirurgie operieren wir seit vielen Jahren Herzklappendefekte, indem wir Klappen reparieren oder durch Prothesen komplett ersetzen.“ Der interventionelle Eingriff eignet sich vor allem für Patienten mit schweren Herzklappendefekten, die mit anderen Behandlungsmethoden nicht zu beheben sind. Er findet unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle und in Vollnarkose statt. Ein großer Vorteil für die Patienten: Die künstliche Klappe nimmt sofort ihren Dienst auf und gibt den Patienten nach dem Eingriff viel an Lebensqualität zurück.