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Was Sie tun können, wenn Ihr Herz aus dem Takt gerät

Unser Experte Prof. Dr. René Andrié, Chefarzt Kardiologie, Rhythmologie und Angiologie, über die Diagnose und Behandlungs von Herzrhythmusstörungen.

05. August 2024

Im Normalfall schlägt ein gesundes Herz in einem regelmäßigen Rhythmus zwischen 50 und 100 Mal pro Minute. Von Herzrhythmusstörungen sprechen wir, wenn es unregelmäßig, schneller (über 100 Schläge pro Minute) oder langsamer (unter 50 Schläge pro Minute) schlägt. Die am häufigsten auftretende Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Wichtig zu wissen: Häufig hängen die Störungen auch mit anderen Herzerkrankungen zusammen. Dazu gehören die koronare Herzerkrankung (KHK), Herzklappenfehler oder Herzmuskelschwäche.

Welche Symptome verspürt man bei Herzrhythmusstörungen?

Erste Anzeichen können Müdigkeit bei normalen Tätigkeiten sein. Weitere Symptome sind Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Benommenheit, Verwirrtheit, Ohnmachtsanfälle, Bewusstseinsverlust, Krampfanfälle, Herzschmerzen oder Herzenge. Speziell beim Vorhofflimmern berichten uns viele Patienten, dass sie unter Unruhegefühl, Herzrasen und Leistungsschwäche leiden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Basisdiagnostik jeder Herzrhythmusstörung ist das normale EKG. Um eine Herzrhythmusstörung detaillierter zu analysieren, nutzen wir im Krankenhaus die Elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Sie ist eine besondere Form der Herzkatheter-Untersuchung und findet in der Regel unter örtlicher Betäubung statt. Je nach Art der Störung dauert sie etwa 30 Minuten bis zwei Stunden, in komplizierten Fällen auch länger.

Im Verlauf der EPU führen wir einen Kunststoffschlauch über die Venen in der Leiste des Patienten ein. Darüber werden kleine Elektrodenkatheter zum Herzen geführt. An der gewünschten Position sind wir in der Lage, über die Elektroden ein EKG direkt aus dem Herzen abzuleiten. Es hilft uns dabei, die Störungen genauer abzubilden. Bleiben sie während der Untersuchung aus, können wir sie über elektrische Impulse auch selbst auslösen.

Und wie werden Herzrhythmusstörungen am besten behandelt?

Heutzutage haben wir die Möglichkeit, viele Formen von Herzrhythmusstörungen direkt während einer EPU zu behandeln. Dazu gehören gutartiges Herzrasen, Vorhofflimmern, Vorhofflattern, Extraschläge sowie gefährliche Herzrhythmusstörungen aus der Herzkammer. Die Behandlung erfolgt durch eine Katheterverödung (Ablation). Als Energiequellen nutzen wir Hitze (Radiofrequenz-Energie) und Kälte (Kryo-Energie); neuerdings auch hochfrequente elektrische Felder. Krankhafte Erregungsherde, die den Herzrhythmus stören, werden durch die Energie verödet und somit gezielt unterbunden.

Das Vorhofflimmern ist eine besonders komplexe Herzrhythmusstörung – daher kommen hier teilweise dreidimensionale Bildgebungsverfahren für das Herz zum Einsatz, die ein virtuelles Organ entstehen lassen. In dieser Umgebung können wir uns dann bewegen, zielgenau mit dem Herzkatheter arbeiten und die Energie exakt platzieren.

Wie sehen die Erfolgsaussichten durch die Behandlung aus?

Lassen Sie mich dazu beim Vorhofflimmern blieben. Bei im Schnitt etwa 70-80 Prozent der Patienten, die wir mit einer Katheterablation behandeln, kehrt das Vorhofflimmern nicht zurück. Es gibt aber Patienten, die besonders gut für eine Ablation geeignet sind. Hier liegt die Erfolgsrate höher.

In unserem Herzzentrum profitieren Patientinnen und Patienten von unserer langjährigen Erfahrung und einem hochspezialisierten Team. So sind wir von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) als Vorhofflimmerzentrum zertifiziert. Wir führen jährlich rund 300 Vorhofflimmer-Ablationen durch und sind damit eines der größten Zentren für derartige Eingriffe in der Region Köln-Bonn.

Andrie Rene